Positionen - Gerhard Rechberger
Wer ist dieser Jesus von Nazaret für mich?
Wir feiern zu Weihnachten die Geburt eines Kindes, Jesus von Nazaret, den das Zeugnis der Bibel auch mit Titeln wie „Christus“ bzw. „Messias“ (Gesalbter), „Sohn Gottes“ anspricht. Was vielen von uns so fraglos und selbstverständlich erscheint, hat in der Geschichte zu heftigen Diskussionen geführt.
Denn es stellt sich die Frage: Wie weit nehmen wir ernst, dass Jesus wirklich Mensch war, dass Maria einen Menschen geboren hat? Und wie weit dürfen wir sie „Mutter Gottes“ nennen?
Viele Theologen des 4. und 5. Jahrhunderts haben darum gerungen, wie man über das Geheimnis der Menschwerdung Gottes in Jesus von Nazaret sprechen und es in einem Glaubensbekenntnis formulieren kann, und mehrere Konzilien haben sich damit befasst.
Eine Verstehenshilfe ist für mich der Kolosserbrief, wo es heißt: „Er (Christus) ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes … denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen“ (Kol 1,15.19). Jeder Mensch ist als Abbild Gottes geschaffen (vgl. Gen. 1,26), hat eine unauslöschliche Würde. Gott hat uns erwählt, seine Söhne und Töchter zu werden (vgl. Eph 1,5), was aber unsere Abstammung von unseren leiblichen Eltern nicht aufhebt.
In unserem Leben ist Gottes Liebe oft verdunkelt. Und doch kann der Mensch durch die gelebte Liebe Gott auf die Welt bringen, der Liebe Gottes Hand und Fuß geben. In Jesus Christus ist diese Liebe Gottes ungetrübt erfahrbar geworden. So dürfen wir bekennen: „Jesus Christus, Gottes Sohn!“
Gerhard Rechberger
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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