Mutworte - Bernhard A. Eckerstorfer
Von den Wüstenmüttern lernen
Die frühchristlichen Asketinnen lernten von einer geistlichen Mutter, wie sie von ihrer Hände Arbeit leben und alles auf Gott ausrichten konnten. In der Konzentration auf die innere Welt wollten sie zwar nicht anders als die Mönche leben; und doch sprechen sie eine eigene Sprache.
Die sogenannten Wüsten-mütter verwenden z. B. gerne Bilder aus der Natur. Amma Theodora sagte: „Es ergeht uns wie den Bäumen. Wenn sie nicht Unwetter und Regengüsse über sich ergehen lassen, gedeihen sie nicht und tragen keine Frucht. Auch in unserer Zeit geschehen viele Unwetter, denen wir ausgesetzt sind. Aber nur durch Bedrängnis und Anfechtung werden wir Erben des Himmelreichs.“
Die Asketin verschränkt hier Naturbeobachtung und eigene Erfahrung. Wenn die Pflanzen nur Schönwetter hätten, würden sie bald eingehen. Erst die Regengüsse machen sie stark und lebendig. So ist es auch bei uns: Durch Schwierigkeiten wachsen wir über uns hinaus. Wir wünschen uns zu Recht ein leichtes Leben.
Doch Mutter Theodora erinnert uns daran:
Große Dinge im Leben und die Gemeinschaft mit Gott erfordern viel Mühe und Ausdauer.
Bernhard A. Eckerstorfer
Benediktiner vom Stift Kremsmünster.
Aus: Kleine Schule des Loslassens,
Tyrolia-Verlag, 2019.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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