Offen gesagt - Bernhard Spielberg
Neues wagen

Foto: privat

Wie stehen Sie zu Strukturprozessen in der Kirche, und wie wird Kirche zukunftsfit?

Im Moment bestimmen wirkmächtige Bilder aus der Vergangenheit die Strukturprozesse. Man arbeitet sich also in erster Linie an alten Pfarr- und Pfarrerbildern ab, die nicht mehr funktionieren. Das ist schmerzhaft. Zum anderen gibt es oft keine Vision und kein Ziel. Das ist frustrierend. Deswegen hat es das Neue so schwer: Man kann das Alte nicht loslassen, wenn nichts Neues in Sicht ist – und nichts Neues anfangen, weil das Alte noch so bestimmend ist. Ein Teufelskreis.

Neuaufbrüche sind auch deshalb gelähmt, da diese Transformationsprozesse in der Regel ein beschwichtigendes Moment haben: Allen Beteiligten wird gleich am Anfang versichert, dass sie erst einmal so weitermachen können wie zuvor. Gleichzeitig ist man immer nur mit Umorganisieren beschäftigt: Wer hält wann und wo die Messe? Wo wohnt der Pfarrer? Das bindet unnötig Ressourcen, die nicht in die Seelsorge gehen. Dabei stünden ganz viele Themen auf der To-do-Liste: eine Sprache zu finden, die für Zeitgenossen anschlussfähig ist, soziale Herausforderungen, gute Taufen und Hochzeiten, eine Kirche als Dienstleisterin für Menschen statt als Religionsverwaltungsbehörde.

Aus einem Interview auf katholisch.de

Bernhard Spielberg ist Pastoraltheologe in Freiburg im Breisgau/Deutschland.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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