Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Manchmal schrillen die Alarmglocken

Ein Sonntagsblatt-Ausflug führt uns nach Klagenfurt. Bevor wir im Stadttheater die Oper Hiob mit viel Stoff zum Nachdenken besuchen, begeben wir uns auf eine Stadtführung.

Sie führt uns auch in die Stadtpfarrkirche. Interessiert schauen wir uns im großen Kirchenraum um, als plötzlich die Alarmanlage losgeht. Wir haben Alarm ausgelöst. Unabsichtlich. Und unerwartet, denn eigentlich hatte unsere Stadtführerin ein Ausschalten der Alarmanlage vereinbart.

Alarmanlagen dienen dem Schutz vor missbräuchlichem Eindringen. Es gibt aber auch blinden und falschen Alarm.

Ich denke weiter. Sollten in unserer Welt heute öfter die Alarmglocken schrillen? Ist es Aufgabe von uns Christinnen und Christen, manchmal Alarm zu schlagen? In welchen Bereichen sollten wir wachsam sein und alarmieren? Oder lösen wir manchmal durch übertriebene Ängstlichkeit und Sorge einen blinden Alarm aus? Es wird nicht immer leicht sein, das eine vom anderen zu unterscheiden. Und es wird in der Kirche Typen geben, die dauernd Alarm schlagen, und andere, die meinen, die Welt könne ihre Alarmanlagen ruhig ausschalten.

Auf unserem Rundgang in Klagenfurt treffen wir später den Türmer. Seine Vorgänger wohnten noch hoch oben im Kirchturm. Ihre Aufgabe war es, zu beobachten und, etwa bei Feuer, Alarm zu geben. Wir Christinnen und Christen sollten wohl scharfe Beobachter der Vorgänge in unserer Welt sein, die, wo es nötig ist, auch die Alarmglocken läuten lassen.

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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