Mutworte - Ruth Zenkert
Fromme Hunde

Foto: privat

Seit einiger Zeit haben wir eine neue Mitbewohnerin – Baghera, eine schwarze Katzendame mit weißem Fleck am Kragen. Ich hatte sie von der Hütte einer Roma-Familie mitgenommen, halb verhungert und krank.
Doch schon bald hatte sie sich erholt und bezaubert nun nicht nur unsere Hausbewohner und Gäste, sondern auch die Kater in der Umgebung. Es dauerte nicht lange, und sie brachte uns vier kleine und verschmuste Junge, von denen eines bei uns blieb. Die Katzen freundeten sich mit Buli, unserem Hund, an, sie begegnen einander mit Nasenküssen und teilen sogar so manch gefangene Maus.
Buli, der kein Zuhause hatte, bevor er zu uns kam, vergisst seine Freiheit nicht und reißt öfter aus, um die Nächte mit streunenden Hündinnen zu verbringen. Eines Tages brachte er die schwarze Abracadabra mit. Die größer gewordene Familie begeisterte die Kinder, zumindest in der ersten Zeit. Dann wurde es zu einer Verpflichtung, die Tiere verlässlich mit Fressen und Auslauf zu versorgen.
Unsere zwei Hunde sind fromm. Morgens warten sie pünktlich vor der Kapelle, um dann in unserer Mitte ihren Platz einzunehmen. Beim Krippenspiel auf dem Dorfplatz saß Buli plötzlich im Stall, ernsthaft bewachte er neben Ochs und Esel das Jesuskind.
Die Tiere begleiten uns nicht nur beim Beten, sie erfüllen in unserer Gemeinschaft viele Aufgaben: Sie schützen uns, lassen uns Wärme spüren und schenken uns Vertrauen. Schon so manches Kind hat durch die Abenteuer mit ihnen Heilung gefunden.

Ruth Zenkert
ist Mitarbeiterin der von P. Georg Sporschill, SJ., gegründeten sozialen Werke in Rumänien. Aus: elijah.ro/bimail

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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