Positionen - Karl Veitschegger
Ent-feindung

Ein Bekannter hat sich durch Äußerungen von mir, die gar nicht ihm gegolten haben, angegriffen gefühlt und, ohne mir die Chance zu geben, das Missverständnis zu klären, den Kontakt zu mir abgebrochen. Bitter. Aber ich lerne daraus: Bevor wir uns beleidigt oder verspottet fühlen, sollten wir nachfragen, ob wir überhaupt gemeint sind. Vielleicht wäre auch der Konflikt um die „Mahlszene“ bei der Olympia-Eröffnung anders gelaufen, hätte man das beachtet. (Ich bin sicher, es ging nicht gegen die Eucharistie.) Auch Christenmenschen sind nicht davor gefeit, sich zu rasch „verfolgt“ zu fühlen: von „Juden“, „Freimaurern“, „Welt-Verschwörern“, vom „Genderismus“, „Ökowahn“ etc.

Oft musste die offizielle Kirche später Fehleinschätzungen zugeben. Was kann man gegen Feindbilder tun? — Vor 60 Jahren hat Paul VI. („Ecclesiam suam“) den Dialog zur christlichen Grundhaltung erklärt: mit den „anderen“ reden; ihr Anliegen verstehen wollen, gerade wenn es irritiert; das Gute darin suchen; alles prüfen, aber auch selbstbewusst die eigene Überzeugung darlegen. Konflikte müssen nicht in Gekränktheit und Rechthaberei enden, sie können dem Wachsen des Guten in der Welt dienen.

Karl Veitschegger

redaktion@sonntagsblatt.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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