Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Die Passion braucht Passion

Passion heißt Leiden. Der fünfte Fastensonntag, an dem die Kreuze verhüllt werden, wird
oft Passionssonntag genannt. Das Leiden des Herrn tritt in den kommenden Tagen besonders in den Blick.

Aber das Leiden des Herrn steht im Zusammenhang mit den Menschen und allen Geschöpfen. Deswegen steht das Leid der geschundenen Kreatur, der ausgebeuteten Erde, der brutalen kriegerischen Zerstörung, der hereinbrechenden Katastrophen im Blick der Passionszeit. In Jesu Leiden finden wir diese Leiden wieder. Wir finden aber auch einen Gott, der sich nicht vom Leid seiner Geschöpfe distanziert, sondern daran teilnimmt.

Im körperlichen und seelischen Leiden des Gottessohnes, der verurteilt wird, zusammenbricht, die Hilfe von Menschen braucht und schließlich am Kreuz sterben muss, nimmt er Leiden auf sich, die uns betreffen und die wir Menschen oft einander zufügen. Der Gottesdienst der Kirche, viele Passionskonzerte oder die Passionsspiele in Feldkirchen und Kainbach stellen uns das Leiden des Herrn vor Augen.

Passion heißt aber auch Leidenschaft. Im Teilnehmen an den Leiden seiner Geschöpfe zeigt Gott seine leidenschaftliche Liebe zu ihnen. Und all die Leiden, die uns und unsere Mitmenschen betreffen, bedürfen eines leidenschaftlichen Einsatzes.

Mit Leidenschaft, mit ganzer Kraft gilt es, sich für den Frieden, für die Bewahrung der Schöpfung, für die Gerechtigkeit, für die von Resignation Bedrohten einzusetzen. Das ist unser aller Passion.

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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