Bischofskonferenz
Würde und Freude gegeben
Die Frühjahrsvollversammlung der österreichischen Bischöfe, diesmal in Matrei am Brenner, stand ganz unter dem Eindruck des Ukraine-Krieges. Erstmals seit 13 Jahren tagte die Bischofskonferenz wieder in Tirol, wo deren Vorsitzender, Erzbischof Franz Lackner, die viertägigen Beratungen am 14. März im Bildungshaus
St. Michael eröffnete.Coronabedingt konnten Kardinal Christoph Schönborn, Diözesanbischof Ägidius
Zsifkovics und Weihbischof Anton Leichtfried nicht vor Ort an den Beratungen teilnehmen: Sie befanden sich mit milden Symptomen in häuslicher Quarantäne und konnten sich punktuell online zuschalten. Die Bischöfe trafen auch aus der Ukraine geflüchtete Familien (siehe unten). Weiteres in der kommenden Ausgabe.Foto: dibk.at
Österreichs Bischöfe beteten mit Geflüchteten aus der Ukraine um Frieden.
Die österreichischen Bischöfe haben im Rahmen ihrer Vollversammlung Geflüchtete aus der Ukraine getroffen und mit ihnen für den Frieden in ihrer Heimat gebetet. Unter den rund fünfzig Kriegsflüchtlingen war auch eine Gruppe taubstummer Kinder, die derzeit im kirchlichen Haus Marillac in Innsbruck untergebracht sind. Ort der Begegnung und des Gebets am Abend des 14. März war das Wallfahrtskloster Maria Waldrast unweit des Tagungsortes der Bischofskonferenz in Matrei am Brenner.
Begleitet wurde die Gruppe – unter ihnen fast ausschließlich ukrainische Mütter mit ihren Kindern sowie junge Erwachsene – vom Generalvikar im Ordinariat für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich, Yuriy Kolasa. „Während wir hier beisammen sind, schlagen Raketen in allen Teilen der Ukraine in Wohngebieten ein“, schilderte der aus der ukrainischen Erzeparchie Lemberg stammende Priester im Rahmen des Gottesdienstes mit den Bischöfen die Lage. „Es gibt bereits tausende Opfer, darunter Frauen, Kinder und ältere Menschen.“ Gleichzeitig entwickle sich eine „humanitäre Katastrophe“ im Land. Millionen seien auf der Flucht, tausende Frauen und Kinder suchten Schutz in Österreich.
Vor diesem Hintergrund zeigte sich Kolasa namens der Geflüchteten „tief berührt“ von der großen Solidarität und Hilfsbereitschaft in Österreich. „Sie haben heute diesen geflüchteten Familien ihre Menschenwürde und Lebensfreude zurückgegeben“, sagte Kolasa an die Bischöfe gerichtet, die nach dem Gottesdienst zu einem gemeinsamen Abendessen im Kloster geladen hatten.
Beim Gottesdienst mit den Bischöfen beteten und sangen Kolasa sowie ein kleiner Chor der ukrainischen Gemeinde in Innsbruck den Hymnos Akathistos. Dieses Marienlob aus Konstantinopel gilt als weltweit älteste Mariendichtung. Er wird seit über 1200 Jahren in der byzantinisch-ostkirchlichen Tradition gesungen, „in der Ukraine und ebenso in Russland“, wie Kolasa betonte.
Maria Waldrast
Der Wallfahrtsort Maria Waldrast und das dazugehörende Servitenkloster wurden 1392 erstmals urkundlich erwähnt. Das Kloster liegt auf 1641 Meter unterhalb der Serles, dem „Hochaltar Tirols“. Es ist damit eines der höchstgelegenen Klöster Europas. Zu den Maria-Waldrast-Pilgern zählen auch ukrainische Katholikinnen und Katholiken, die seit 1899 eine Gemeinde in Innsbruck bilden.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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