Sein Wunsch: Friede
Maximilian Aichern, em. Bischof von Linz und ehemaliger Abt von St. Lambrecht, feiert am 26. Dezember seinen 90. Geburtstag.
Im „Doppelpack“ wurden Ende 1981 zwei Bischöfe aus der Steiermark ernannt: Hochschulseelsorger Dr. Egon Kapellari zunächst für die Diözese Gurk und Maximilian Aichern für die Diözese Linz. Aichern ist zwar kein gebürtiger Steirer. Aber der aus Wien Stammende, der ursprünglich den elterlichen Fleischereibetrieb übernehmen sollte, gehörte seit 1954 dem obersteirischen Benediktinerstift St. Lambrecht an und wurde 1977 offiziell dessen Abt. Schon seit 1964 fungierte er als Abt-Koadjutor. Nach Theologiestudien in Salzburg und Rom wurde er 1959 zum Priester geweiht. Die Bischofsweihe im Dom zu Linz erfolgte am 17. Jänner 1982.
Was er sich zum 90. Geburtstag wünsche, wurde er in einem Interview in der Diözese Linz gefragt. Er habe keine besonderen Wünsche für sich persönlich, wohl aber für unsere Zeit und für die Menschen: „dass die russische Kriegsführung in der Ukraine endlich einmal aufhört“.
Solidarität. Internationale Solidarität war für Aichern stets ein Gebot der Stunde. Im Interview meinte er dazu: „Ich glaube, zu den Kennzeichen und Möglichkeiten unserer Zeit gehören das weltweite Zusammenwachsen und das gemeinsame Lösen der immer größer werdenden Probleme, von der Umwelterhaltung bis zu einer gerechten Wirtschaftsstruktur.“ Die Kirchen müssten Vorbilder sein.
Schon als Abt von St. Lambrecht habe er sich um die neun Klöster der jugoslawischen Benediktiner und Benediktinerinnen angenommen, denen das Tito-Regime alles weggenommen hatte. In seiner Zeit als Bischof und Sozialreferent in der Bischofskonferenz seien dann weitere Bereiche dazugekommen.
Einen besonderen Namen machte sich Aichern als „Sozialbischof“: etwa durch seine Federführung beim „Sozialhirtenbrief“ der österreichischen Bischöfe 1990, beim Sozialwort der 14 christlichen Kirchen 2003 oder durch seinen vehementen Einsatz in der „Allianz für den arbeitsfreien Sonntag“.
Sorgen bereiten dem Bischof der Klimawandel, die aufgehende Schere zwischen Arm und Reich oder auch die hohe Arbeitslosigkeit. „Es geht nicht ohne Einschränkungen, es geht nicht ohne Teilen, es geht nicht ohne Solidarität – besonders auch in den Asylfragen.“
Reformen. Im Blick auf innerkirchliche Reformdebatten zeigte sich Bischof Aichern überzeugt, „dass die Diakonenweihe der Frauen nicht aufzuhalten ist, weil sie denn doch schon einmal da war“. Und das Gleiche, so denke er, gelte auch für die Priesterweihe von verheirateten Männern. Und: „Ich würde natürlich doch auch dazusagen: vielleicht sogar von Frauen.“ Alles brauche seine Zeit, es hänge auch immer von den Päpsten ab.
Ihn persönlich ermutige es, „dass ich manche positiven Trends erlebe, vor allem auch bei jüngeren Menschen, die sich für Gerechtigkeit, für Friede und die Bewahrung der Schöpfung einsetzen und immer neue, zeitgemäße Wege suchen“.
Alltag. Immer wieder wird Altbischof Aichern zu Veranstaltungen eingeladen und ist gerne dabei, wenn es seine Gesundheit zulässt. Auch Firmungen spendet er gerne, wenn es ihm möglich ist.
Kathpress / H. Meßner
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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