Kirche Österreich
Seelsorgeamtsdirektorin: Spannungen aushalten

„Sind wir Gastgeber, die sich auch für die Gäste interessieren?“ – Elisabeth Schneider-Brandauer, Seelsorgeamtsdirektorin der Diözese Gurk-Klagenfurt, sprach zum Thema „Kirche zwischen Tradition und Innovation – Erneuerung der Kirche im synodalen Prozess“. | Foto:  Kronawetter
  • „Sind wir Gastgeber, die sich auch für die Gäste interessieren?“ – Elisabeth Schneider-Brandauer, Seelsorgeamtsdirektorin der Diözese Gurk-Klagenfurt, sprach zum Thema „Kirche zwischen Tradition und Innovation – Erneuerung der Kirche im synodalen Prozess“.
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Synodal Kirche sein in den Krisen unserer Tage.

Trotz aller gegenwärtigen Krisen bleibt die Zukunftsperspektive der Kirche eine positive: Davon zeigte sich Elisabeth Schneider-Brandauer überzeugt. Die Seelsorgeamtsdirektorin der Diözese Gurk-Klagenfurt referierte bei der Sommertagung des Katholischen Akademikerverbandes in Tainach/Tinje. Dabei plädierte sie für ein Kirchenbild, das an Jesus Christus Maß nimmt, und zeigte sich überzeugt, dass eine synodale Kirche fähig sei, Spannungen auszuhalten.

Schneider-Brandauer begann mit einem nüchternen Blick auf Kirche und Welt: „Die Welt steht in Flammen, Kriegsschauplätze rund um uns und die Folgen der Klimaveränderung sind nicht zu leugnen.“ Bezüglich Künstlicher Intelligenz eröffneten sich ambivalente Möglichkeiten. Bewährte Herangehensweisen zur Lösung von Problemen würden nicht mehr greifen: „In vielen Bereichen und so auch in der Kirche weiß kein Mensch, wie es wirklich weitergeht.“

Die Überforderung durch Komplexität lasse besonders auch in den Kirchen den Fundamentalismus wieder stärker werden. Zudem sei eine breite Realitätsverweigerung festzustellen, wenn es darum gehe, auf die Fragen und Sorgen der Menschen Bezug zu nehmen, besonders im „Umgang mit Frauen in der Kirche“. Es mache sie unheimlich traurig, „dass wir bereits viele Frauen verloren haben, die aufgeschlossen und engagiert Kirche gestalten wollten.“

Man könne der zunehmenden Säkularisierung kaum Einhalt gebieten, müsse aber das „Warum wir glauben“ neu erschließen. Dazu gebe es verschiedene Wege, um die heftig gestritten werde. In diesem Kontext habe Papst Franziskus die Kirche weltweit in einen synodalen Prozess gestellt. Für Schneider-Brandauer müsse eine synodale Kirche demütig sein und wissen, dass sie um Vergebung bitten muss. Sie sei gerufen zum Dialog mit anderen Kirchen, Religionen, Kulturen und Gesellschaften. Eine synodale Kirche sei offen, einladend und nehme alle auf. Sie könne Spannungen aushalten, ohne davon erdrückt zu werden.

Als konkrete Herausforderungen beim Gehen des synodalen Weges nannte die Theologin etwa die Frage, wie die Skeptiker abgeholt und mitgenommen werden können. Weiters gelte es, vulnerable Gruppen wie Kinder, alte Menschen und Familien wie auch LGBTQ+-Personen in den Blick zu nehmen. „Gelingt für sie das Leben besser, wenn wir uns als Christen einmischen?“, fragte Schneider-Brandauer. Und: „Haben wir die Bereitschaft, von der ganz jungen Generation zu lernen? Sind wir auskunftsfähig über unseren Glauben?“

Die komplexe Welt habe aber auch Chancen: „Keiner kann für sich in Anspruch nehmen: Ich weiß, wie es geht, mein Weg ist der einzig richtige.“ Dieser „Kontrollverlust“ könne der Ort sein, an dem Neues und Veränderung entstehen.

Quelle: Kathpress

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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