Schlechte Hasen, gute Hasen

Bitter statt süß: In Ländern wie Ghana müssen auf Kakao-Plantagen oft Kinder arbeiten – unter Bedingungen, die nicht vereinbar sind mit internationalem Kinderrecht. Gemeinsam mit Hilfsorganisationen wie der DKA kämpft Schwester Regina (unten) für die Rechte Minderjähriger.  | Foto: DKA
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Ordensfrau Regina aus Ghana erzählt, wie Osterhasen aus fair gehandeltem Kakao Kinderarbeit verhindern und Schulbesuch und Bildung ermöglichen.

Der Schokohase hat Saison. Lieb lächelnd und in glänzendes Papier gewickelt, steht Meister Lampe millionenfach in Supermarktregalen zum Einkauf und Verzehr bereit. Gefüllt, hohl oder versehen mit einem Halsband, an dem ein Glöckchen hängt, wirkt er stets knuffig, doch nicht jeder Osterhase ist ein guter. Denn während Kinder in Ländern des „globalen Nordens“ besonders zu Weihnachten und zu Ostern der Schokolade frönen, bereitet letztere Gleichaltrigen im „globalen Süden“ mitunter schwere körperliche Arbeit und hält sie von der Schule fern.

Foto: DKA

Kinderarbeit für das Osternest. Von Süd nach Nord: Aus dem westafrikanischen Ghana nach Österreich gereist ist Anfang April Schwester Regina. In ihrer Heimat unterstützt sie Kinder, die auf den Kakaoplantagen arbeiten müssen – oft unter menschenunwürdigen Bedingungen. „Von den Ostereiern nehme ich gerne welche mit“, sagt die studierte Informatikerin und Juristin mit Blick auf die im Weltladen Graz gekauften Süßigkeiten. „Die kann ich gut unter den Kindern auf den Farmen verteilen.“ Nach jedem Besuch ihrer Projektpartner wie etwa der Dreikönigsaktion (DKA) in Österreich, bringt die Ordensfrau den Kindern ihrer Heimat Ghana Schokolade mit. Passend zum bevorstehenden Osterfest hat sie die Häschen, Eier oder Tafeln mit Ostermotiven in ihren Koffern verstaut – allesamt aus fair gehandelter Schokolade. Mitbringsel wie diese sind für etwa 1,5 Millionen Kinder aus dem westafrikanischen Ghana und dessen Nachbarland Elfenbeinküste eine Seltenheit – und das, obwohl sie auf Kakao-Plantagen schuften, erzählt die Ordensfrau. In Familien, in denen die materielle Armut zu groß ist, müssen Kinder, statt zur Schule zu gehen, auf Feldern arbeiten. „Fürs Lernen bleibt da keine Zeit. Obendrein ist die Arbeit mit Machete gefährlich, und die Körbe mit Kakao-Bohnen sind meist viel zu schwer.“ Für ihre Rechte und für ihr kindgerechtes Aufwachsen kämpft Schwester Regina, die mit Eltern, Bauern und Produzenten wie der steirischen Schokoladen-Manufaktur Zotter zusammenarbeitet. Finanziert wird ihre Arbeit auch durch Spenden der Sternsingeraktion.

Mit dem „richtigen“ Osterhasen, der aus Kakao gewonnen wird von Plantagen ohne Kinderarbeit, kann Kindern in Ghana geholfen werden, sagt Schwester Regina. | Foto: Neuhold
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Kein falscher Hase. Den „echten“ Osterhasen gibt es nicht. Wohl aber kann man die schlechten von den guten Hasen unterscheiden. Dazu veröffentlicht die entwicklungspolitische Organisation Südwind regelmäßig „Osterhasen-Checks“ (siehe Kasten). Den Vorjahres-Gewinner und ökosozial verträglichsten Schokohasen bekommt Schwester Regina geschenkt. „Dieser Hase kann viel verändern“, sagt sie. Wer fair gehandelte Schokolade kaufe, fördere jene ProduzentInnen, die auf Kinderarbeit auf ihren Plantagen verzichten. Selbst wenn der faire Genuss etwas mehr kostet: Weniger und dafür fair bedeutet ein Mehr – an Chancen für Kinder in Ghana und an gutem Gewissen.

Anna Maria Steiner

Osterhasen-Check
Fair gehandelte Schokolade gibt es in Weltläden und anderen Geschäften. Die EZA-Organsiation Südwind veröffentlicht jedes Jahr die „besten“ Osterhasen unter
www.suedwind.at/bildungsmaterial

Bitter statt süß: In Ländern wie Ghana müssen auf Kakao-Plantagen oft Kinder arbeiten – unter Bedingungen, die nicht vereinbar sind mit internationalem Kinderrecht. Gemeinsam mit Hilfsorganisationen wie der DKA kämpft Schwester Regina (unten) für die Rechte Minderjähriger.  | Foto: DKA
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Mit dem „richtigen“ Osterhasen, der aus Kakao gewonnen wird von Plantagen ohne Kinderarbeit, kann Kindern in Ghana geholfen werden, sagt Schwester Regina. | Foto: Neuhold
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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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