Israel und der Nahe Osten
Parolin: Freiheit der Christen garantieren
Naher Osten. Christen erleben mehr Gewalt und Verachtung.
Angesichts zunehmender Angriffe auf Christen und christliche Stätten in Israel haben die katholischen Bischöfe des Landes die Behörden zum Handeln aufgefordert. Die sonst überaus aktiven Strafverfolgungsbehörden seien „offenbar unfähig, diesen Angriffen Einhalt zu gebieten“, heißt es in einer Stellungnahme der bischöflichen Kommission Justitia et Pax.
Delikte wie Anspucken, Beschimpfungen, körperliche Gewalt sowie Vandalismus und Graffiti würden meist von jüdisch-extremistischen Jugendlichen verübt. Der Appell richte sich daher auch an Pädagogen, Religionsführer und Eltern. Es sei unverständlich, dass die zuständigen staatlichen Stellen diese „Manifestationen der Verachtung“ weiterhin zuließen, heißt es in dem Dokument der Bischöfe.
Konkret erwähnt die Kommission die jüngsten Vorfälle um das Karmeliterkloster Stella Maris in Haifa, wo es zuletzt wiederholt zu Zusammenstößen zwischen Christen und streng religiösen Juden kam. Hintergrund sind seit Monaten anhaltende Besuche ultraorthodoxer Gläubiger, die die Grabstätte des Propheten Elischa in der Klosterkirche vermuten. Dies wird von einheimischen Christen als bloße Erfindung zurückgewiesen.
Auch in anderen Nahost-Ländern ist die Situation von Christen gefährdet. Die Christen seien „in Syrien, in Palästina, in Israel, im Irak und allen anderen Ländern der Region Bürger, deren Freiheiten garantiert werden müssen“, erklärte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bei einem Gedenkgottesdienst für einen in Syrien entführten Priester.
In Israel gehen auch sonst die Wogen hoch. Im Zuge der Justizreform verabschiedete das israelische Parlament kürzlich ein umstrittenes Gesetz, das den Obersten Gerichtshof in seinem Vorgehen gegenüber der Regierung erheblich einschränkt. Hunderttausende Menschen gehen täglich in Jerusalem auf die Straße, um ihren Protest kundzutun. Die Demonstrationen bilden ein Meer aus blau-weißen Israel-Fahnen. Kritische Stimmen stufen das Gesetz als Gefahr für Israels Demokratie ein. „Wir weigern uns, einer Diktatur zu dienen“, stand auf einem Plakat von Demonstrierenden. Im September will sich das Oberste Gericht mit Petitionen gegen das Gesetz befassen. Sollte das Gericht es einkassieren und die Regierung dies aber nicht akzeptieren, droht Israel eine Staatskrise.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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