Ohne Hilfe ausgeliefert
Kirche in Not. Ängste und Nöte in der Ukraine.
Das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ lud am 14. Oktober zur Jahrestagung ins Grazer Priesterseminar. Vor Ort ging es vor allem um die Hilfe in der Ukraine und die Probleme im Glauben.
Über die Ukraine erzählte John Reves, griechisch-katholischer Priester für Ukrainerinnen und Ukrainer in Österreich und Leiter des byzantinischen Gebetszentrums in Salzburg: „Die Erfahrungen der Ukraine mit Russland sind über die Jahrhunderte sehr negativ. Sie reichen von der Unterdrückung im 18. und 19. Jahrhundert bis zur Zwangskonversion unter Stalin nach dem Zweiten Weltkrieg“, so der Geistliche. Die Gläubigen tragen die Narben der Vergangenheit und sehnen sich nach Freiheit und Frieden. „Die Angst der Menschen vor Angriffen im Winter ist enorm“, berichtet Vater Reves, „ohne westliche Hilfe ist die Ukraine ausgeliefert“.
Diese komme auch aus der Diözese Graz-Seckau, berichtete Agnes Truger vom Welthaus. Seit dem Jahr 2000 sei man mit Projektpartnern in der Ukraine verbunden.
Die politische Seite beleuchtete „Tagespost“-Redakteur Stephan Baier. Als die Westukraine noch zu Österreich gehörte, gab es dort Vielfalt. Mit Russland kam Unterdrückung und Christenverfolgung, wie aktuell wieder auf der Krim. „Putin hält sich eine Staatskirche, die mit Geld überschüttet wird“, so Baier weiter. Diese habe sogar Privatflugzeuge. Als Gegenleistung wird der Krieg gutgeheißen mit einem „Patriarchen als Mastermind des Krieges. Wenn Kirchen Kriege fordern und fördern, dann ist das diabolisch und Heilung dringend nötig“.
„Die verfolgte Kirche hat einen festen Platz im Gebetsleben des Papstes“, sagte Erzbischof Georg Gänswein, der über den Heiligen Stuhl und den Glauben sprach. So ortete er in der westlichen Gesellschaft einen Glaubensverlust. „Der Glaube hat keine Bedeutung mehr, und das Wissen darum geht verloren. Das hat Einfluss auf die Gesellschaft.“ Im Gegensatz dazu gebe es anderswo, etwa in Südkorea, kleine Gemeinden, in denen der Glauben freudvoll und lebendig sei, was zu einem guten Miteinander in der Gesellschaft beitrage.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.