Olympa
Menschenrechtlich bedenklich

Die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking stehen nicht nur unter dem Vorzeichen der Pandemie und Chinas harten Maßnahmen im Rahmen ihrer Zero-Covid-Strategie. Kritische Stimmen weisen auf die massiven Menschenrechtsverletzungen des Staates hin. | Foto: Vytautas Dranginis/Unsplash
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  • Die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking stehen nicht nur unter dem Vorzeichen der Pandemie und Chinas harten Maßnahmen im Rahmen ihrer Zero-Covid-Strategie. Kritische Stimmen weisen auf die massiven Menschenrechtsverletzungen des Staates hin.
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Die Olympischen Spiele sollen der Völkerverständigung dienen.
Unter anderem die Pandemie erschwert dies bei den Olympischen Winterspielen in China.

Österreichs Kirchensportler von der Diözesansportgemeinschaft Österreichs (DSGÖ) freuen sich auf die am 4. Februar beginnenden Olympischen Winterspiele in Peking – aber nur bedingt. Denn die Corona-Pandemie würde zu Spielen „in einer Blase“ führen, wofür man natürlich aufgrund von Gesundheitsaspekten Verständnis habe. Schwerer wiege das Problem, dass China ein Überwachungsstaat sei und vielfach Menschenrechtsverletzungen begehe. Darauf machen die beiden DSGÖ-Vorsitzenden Pepi Frank und Sepp Eppensteiner aufmerksam. Daher sollten derartige Großveranstaltungen – auch die Fußball-WM – nicht mehr nur nach wirtschaftlichen Standards vergeben werden, sondern auch nach menschenrechtlichen Gesichtspunkten.

Besondere Sorge bereite die Situation der Uiguren und der Christen, die ihre Religion nur im Verborgenen leben dürfen. Der steirische Sportseelsorger Alfred Jokesch vermutet in seinem Blog „Sportsgeist“, dass die Pandemie-Auflagen China durchaus auch gelegen kämen, weil damit leichter unterbunden werde, „dass die Sportwelt etwas von Menschenrechtsverletzungen im Land“ mitbekäme. So würden auch mögliche Protestkundgebungen oder Solidaritätsbezeugungen im Keim erstickt, so Jokesch.

Bei den heurigen Winterspielen werde noch etwas fehlen, das Olympia ausmacht: „Die fröhliche Begegnung von Menschen aus aller Welt, Begeisterung und Lebensfreude.“ Das betonte der ehemalige österreichische „Olympia-Seelsorger“, P. Bernhard Maier, Direktor der Salesianergemeinschaft in Amstetten, im Interview mit der Kirchenzeitung der Diözese St. Pölten „Kirche Bunt“. P. Maier begleitete als Olympia-Seelsorger die österreichischen AthletInnen von 1984 bis 2012.

Der frühere Olympiakaplan erinnert sich: „Zwischen den Spielen habe ich auch Sportler getraut, deren Kinder getauft und an Begräbnissen teilgenommen. Immer wieder besuchte ich Athleten und Funktionäre.“ In über 25 Jahren sei so etwas wie eine Pfarre der SportlerInnen mit insgesamt mehr als 3000 Adressen entstanden. „Es war einfach schön, bei ihnen ganz dazuzugehören.“ Gottesdienste zu feiern sei das „Wunderbarste“ gewesen, etwa mit dem österreichischen Skiteam. „Hubert Strolz war mein erster Ministrant im Jahr 1984 bei den Spielen in Sarajewo. „Ich habe mich auch immer gefreut, wenn Marlies (Schild) und Benni Raich bei den Messen dabei waren.“ Auch der Gottesdienst in Nagano mit Hermann Maier nach seinem spektakulären Sturz bleibe in Erinnerung.

Eine kurzfristige Absage aufgrund der Menschenrechtsverletzungen in China „wäre gegen die Vernunft und gegen die Sportler gewesen“, so Maier. China werde sich durch die Spiele nicht verändern, die Überwachung sei zu massiv. Aufgrund der Pandemie werde es kaum Begegnungen mit der chinesischen Bevölkerung geben. Dass den Chinesen bei einem Unfall mit ausländischen AthletInnen Erste Hilfe untersagt sei, um sich nicht anzustecken, sei „menschenrechtlich bedenklich, auch bei einer Pandemie“.

Für den aktuellen Olympiakaplan P. Johannes Paul Chavanne sind es die fünften Olympischen Spiele. Bereits zum zweiten Mal in Folge könne er „leider wieder nur Online-Seelsorge ausüben“ – zu rar sind die Akkreditierungen. In jedem Fall werde er für die österreichischen Teilnehmenden telefonisch und virtuell erreichbar sein. P. Chavannes Motto lautet: „Ich bin da.“

Olympische Winterspiele 2022
Von 4. bis 20. Februar finden die Olympischen Winterspiele in Chinas Hauptstadt Peking statt. Zu den olympischen Disziplinen zählen Biathlon, Bobsport, Curling, Eishockey, Eislauf, Rennrodeln und diverse Skisportarten.

KATHPRESS

Die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking stehen nicht nur unter dem Vorzeichen der Pandemie und Chinas harten Maßnahmen im Rahmen ihrer Zero-Covid-Strategie. Kritische Stimmen weisen auf die massiven Menschenrechtsverletzungen des Staates hin. | Foto: Vytautas Dranginis/Unsplash
Die Volksrepublik China richtet zum zweiten Mal Olympische Spiele aus. 2008 waren die Sommerspiele in Peking. | Foto: Unsplash
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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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