Kindersoldaten
Langer Weg zurück

Für Kindersoldaten ist der Weg zurück in ein annährend normales Leben schwer, so der Salesianermissionar Lothar Wagner. Die Kinder kämpfen mit schweren Traumata infolge entsetzlicher Erlebnisse. Das Hilfswerk „Jugend Eine Welt“ unterstützt Rehabilitationsprogramme. | Foto: Jugend eine Welt
  • Für Kindersoldaten ist der Weg zurück in ein annährend normales Leben schwer, so der Salesianermissionar Lothar Wagner. Die Kinder kämpfen mit schweren Traumata infolge entsetzlicher Erlebnisse. Das Hilfswerk „Jugend Eine Welt“ unterstützt Rehabilitationsprogramme.
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Kindersoldaten. Jugend Eine Welt berichtet: Gewehre verschwinden nur langsam aus Kinderhänden.

Immer noch werden in Kolumbien, Afghanistan, Irak, Syrien, Jemen, der Demokratischen Republik Kongo, Mali, Nigeria und Somalia Kinder zwangsrekrutiert, womit „unermessliches Leid“ verbunden sei, wie der Salesianerbruder Lothar Wagner, ein Projektpartner der österreichischen NGO „Jugend Eine Welt“, am Welttag gegen den Einsatz von Kindersoldaten („Red Hand Day“) am 12. Februar dargelegte. Wagner hat im Südsudan zwei Anlaufstellen und ein Don-Bosco-Rehabilitationszentrum für zwangsrekrutierte Kinder aufgebaut und ist derzeit in Liberias Hauptstadt Monrovia als Sozialarbeiter und Seelsorger im Jugendgefängnis im Ein-
satz.

Der Weg zurück ins Leben ist lang
Immer wieder erzählen ehemalige Kindersoldaten von entsetzlichen Erlebnissen, berichtete der Ordensmann: „Sie mussten zusehen, wie Männer erhängt und Frauen vergewaltigt wurden, sie mussten selbst töten, damit die Erwachsenen Beute machen konnten.“ Auch für jene Kinder, denen der Ausstieg gelang und die sich in Rehabilitation befinden, sei der Weg zurück zu einem halbwegs normalen Leben ein langer: „Manche sitzen den ganzen Tag unter einem Baum und starren in die Gegend, andere sagen kein Wort und weinen ständig, wieder andere sind aggressiv und hyperaktiv“, erzählte Wagner. Es werde auch versucht, die Kinder wieder zu ihren Familien zu bringen – „was mitunter schwer fällt, wenn der eigene Vater einst seinen Buben rekrutiert hat“, so der Salesianer.

„Kinder dürfen in Auseinandersetzungen, die Erwachsene führen, auf keinen Fall hineingezogen werden, egal in welcher Form“, betonte „Jugend Eine Welt“-Geschäftsführer Reinhard Heiserer. Kinder würden als Kämpfer bzw. Kämpferinnen benutzt, ebenso aber auch als Kuriere und Spitzel eingesetzt oder müssten für Aufgaben wie Kochen und Putzen herhalten. Gerade Mädchen würden zudem sexuell geschändet oder gar als „Bräute“ der Anführer missbraucht.

Schwerste Kinderrechtsverletzung
Die Rekrutierung und Verwendung von Kindern in Regierungstruppen oder diversen Milizen gilt international als eine von sechs schweren Kinderrechtsverletzungen – neben dem Töten und Verstümmeln von Kindern, der sexuellen Gewalt sowie dem Angriff auf Schulen und Krankenhäuser. Im Rahmen der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) haben praktisch alle Länder dieser Welt versprochen, den Einsatz von Kindersoldaten als eine der schlimmsten Formen von Kinderarbeit bis zum Jahr 2025 völlig zu beenden. Auf dieses Ziel bewegt man sich in einigen Ländern offensichtlich nur sehr zögerlich zu, so die Einschätzung von „Jugend Eine Welt“.

Einige Fortschritte im Kampf gegen diese Praxis gibt es immerhin. So sei etwa im Südsudan – wo sich nach UNO-Schätzungen 2019 noch tausende Kinder in den Händen einer der gut 60 Konfliktparteien befanden – im Vorjahr ein Aktionsplan zur Vermeidung aller schwerwiegenden Verstöße gegen Kinder von der Regierung und vielen Beteiligten gebilligt worden. In der benachbarten Zentralafrikanischen Republik wurden letztes Jahr über 240 Kinder aus kämpfenden Gruppierungen befreit und ein Kinderschutzgesetz verabschiedet.

KATHPRESS

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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