Kirche Steiermark
Immer in Verbindung

- Im besonderen Ambiente des Grazer Minoritensaals feierte die TelefonSeelsorge Graz. Ein „Fest der Sinne“, versprachen Leiterin Daniela Bauer und ihr Stellvertreter Christian Ortner.
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50 Jahre TelefonSeelsorge Graz – ein Grund zum Feiern. Über 180 Festgäste
fanden sich im Grazer Minoritensaal zu Ehren dieser ökumenischen Initiative ein.
Wenn das Telefon klingelt, hebt immer jemand ab. Was von keinem einzelnen Menschen erwartet werden kann – nämlich bedingungslose Erreichbarkeit – leistet die TelefonSeelsorge 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag. Wie das möglich wird? Durch die Kraft des „Wir“. 100 ehrenamtliche, bestens ausgebildete TelefonseelsorgerInnen betreuen die Notrufnummer 142 in der Steiermark.
Rund eine halbe Million Anrufe wurden durch diese ökumenische Initiative seit ihrer Gründung vor 50 Jahren bereits entgegengenommen. Anrufe, in denen die tiefsten Nöte der Menschen hörbar werden: Konflikte in der Familie, Einsamkeit, Suizidgedanken, Erkrankungen ...

- Für Ohrenschmaus sorgten Edgar Unterkirchner am Saxophon und Michael Schadler am Klavier.
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Eine Erfolgsgeschichte. Um diesen Nöten etwas entgegenzusetzen gründeten der Priester Martin Gutl und der Psychotherapeut und Theologe Franz Weritsch 1975 im Auftrag von Bischof Johann Weber die TelefonSeelsorge (TS) Graz. Was danach kam, ist eine Erfolgsgeschichte.
Am 20. März 2025 lud die TS Graz nun zum Jubiläumsfest unter dem Slogan „Immer in Verbindung“ in den Grazer Minoritensaal. Über 180 Menschen, viele davon ehrenamtliche TelefonseelsorgerInnen, konnten TS-Leiterin Daniela Bauer und ihr Stellvertreter Christian Ortner zur Feier begrüßen.
Meine Seele tut so weh! Eindrucksvoll brachte die bekannte österreichische Schauspielerin Brigitte Karner authentische Worte von Anrufenden zu Gehör, gefühlvoll begleitet von Edgar Unterkirchner am Saxophon und Michael Schadler am Klavier. Künstler Dieter Puntigam „übersetzte“ Klänge und Worte mit dem sogenannten „Tagtool“ live in bewegte, digitale Zeichnungen.
Die in Graz lebende iranische Autorin und Bachmann-Preisträgerin Nava Ebrahimi führte mit einer wortgewaltigen Festrede in die Tiefen unserer Sprache. „Inseln des Zuhörens“ zu schaffen, in einer Gesellschaft, in der „Zeit wie eine zu kurze Decke ist, an der man permanent hin und her zieht und die nie ausreicht“, ist laut der Autorin eine Aufgabe von uns allen – die aber die TelefonSeelsorge verlässlich erfüllt.

- „Das ‚Wir‘ hat einen schweren Stand“, diagnostizierte Festrednerin Nava Ebrahimi im Blick auf unsere Gesellschaft. Umso bedeutungs-voller sei die Arbeit der TelefonSeelsorge.
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„Das Gold unserer Zeit“ seien „bedingungslose Erreichbarkeit, ungeteilte Aufmerksamkeit und nicht-beurteilendes Zuhören“, so Ebrahimi. Eine „Währung“, die es bei der TelefonSeelsorge nicht umsonst, sondern seit 1997 verlässlich kostenlos gibt. Seitdem ist die TS unter der kostenfreien Notrufnummer 142 erreichbar.
Dank fürs Da-sein. Bischof Wilhelm Krautwaschl dankte allen, die bei der TS engagiert sind für das „Da-sein für Menschen in Not, eine der wichtigsten Ausprägungen von Kirche“. Seelsorge am Telefon geschehe immer „im Hier und Jetzt“, so Daniela Bauer. Daher ging ein Dank an diesem Abend auch an jene KollegInnen, die während der Feier den Notruf besetzten. Denn TelefonSeelsorge ist, wenn es klingelt und immer jemand abhebt.
Katharina Grager
Wie alles begann: Der Start der TelefonSeelsorge Graz erfolgte am 15. März 1975 mit 29 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen in einer Grazer Innenstadtwohnung. Heute gibt es rund 100 ehrenamtliche TelefonseelsorgerInnen.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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