Netzwerk Weltkirche
Für globale Lösungen
Mit familiärer Landwirtschaft gegen die Krise – Austauschtreffen vom Netzwerk Weltkirche in Gnas.
Um sich über die Herausforderungen kleinbäuerlicher Betriebe auszutauschen, trafen sich mehr als 100 Interessierte am 3. September im Pfarrzentrum Gnas. Unter der Moderation von Margareta Moser (Welthaus Graz) diskutierten Irene Gombotz (Die jungen WILDEN GemüseBäuerinnen/Bauern), Maria Fanninger von der Lebensmittel-Initiative „Land schafft Leben“ sowie, live aus Brasilien und Tansania zugeschaltet, Thomas Bauer und Alexander Wostry.
Preisdruck, Landflucht und die Klimakrise sind nur einige Faktoren, durch die familiäre Landwirtschaft weltweit in die Krise geraten ist. Dabei sind es vor allem die kleinen Betriebe, die gesunde Lebensmittel, sozial verträgliche Arbeitsbedingungen und Tierwohl garantieren. Und es sind die KonsumentInnen, die mit ihrem Kauf über Tierwohl, Arbeitsbedingungen und Naturschutz entscheiden, betont Maria Fanninger: „Beim Öffnen der Kühlschranktür muss ich mich fragen: ‚Welche Werte liegen bei mir im Kühlschrank?‘“
Wie ungerechte Strukturen die Situation der familiären Landwirtschaft weltweit beeinflussen, wird in den Schilderungen von Thomas Bauer verständlich. Der gebürtige Vorarlberger, der seit 1996 in Brasilien lebt, erzählt von einem aktuellen Fall von Landraub durch Großkonzerne, die indigenen Völkern ein Gebiet in der Größe von 330.000 Hektar wegnehmen, um darauf Soja anzubauen. „Es muss global an Lösungen gearbeitet werden, die nicht zulassen, dass solche Strukturen bestehen können“, so Bauer.
Damit überhaupt erst nachhaltig eingekauft werden kann, braucht es innovative Ideen, wie jene der „Hofschneider Dirndl’n“, die in Gnas, Heiligenkreuz/W., Wildon, Kalsdorf und Graz „Bauernautomaten“ mit regionalen Produkten aufgestellt haben. Rund um die Uhr sind regionale Produkte erwerbbar. „So kann man sich ernähren mit Lebensmitteln, die im Umkreis von fünf bis zehn Kilometern produziert worden sind“, erklären die Schwestern Christina und Stefanie Niederl.
Weitere 20 landwirtschaftliche Betriebe und Initiativen aus der Südoststeiermark stellten sich an diesem Nachmittag vor – unter ihnen Sonja Trummer vom Milchmädchen-Ziegenhof in St. Anna am Aigen, die Käferbohnenkönigin vom Bäcksteffl in Dietzen, Familie Rauch vom Altmüller-Hof in Trössing oder die Fachschule für Land- und Ernährungswirtschaft Halbenrain. An den Marktständen ebenfalls vertreten waren die Netzwerk-Weltkirche-Mitgliedsorganisationen und informierten über ihre Arbeit zur Unterstützung familiärer Landwirtschaften weltweit.
Netzwerk Weltkirche
Kein Glaube ohne Werke
Die diözesanen Hilfsorganisationen
Caritas, Dreikönigsaktion, Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung, „Sei so frei“-Aktion der Katholischen Männerbewegung, Missio und das Welthaus Graz schlossen sich kürzlich zum Netzwerk Weltkirche zusammen. Warum sich die Diözese Graz-Seckau und ihre entwicklungspolitischen Organisationen nun dem Anliegen einer sozialverträglichen Landwirtschaft widmen? „Im Christentum war von Beginn an von fürsorglichem Handeln die Rede“, erklärte Kaplan Dominik Wagner in Gnas. Gerade die Kirche sei zum Handeln gefordert, denn: „Ein Glaube ohne Werke ist tot.“
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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