Weltkirche
Erzbischof Welby: „Alle Hoffnungen übertroffen!“

Lambeth-Konferenz. Die Anglikanische Kirche versammelte sich.

Erzbischof Justin Welby von Canterbury hat die große Zahl und Vielfalt der Teilnehmer, die Atmosphäre von Liebe trotz Meinungsunterschieden sowie die intensiven Bibelarbeiten als größte Erfolge der anglikanischen Lambeth-Konferenz bezeichnet. „Wir hatten eine wirklich bemerkenswerte Zeit; alle meine Hoffnungen wurden übertroffen“, so der Ehrenprimas der Anglikaner. Er zeigte sich erleichtert, dass die Sitzung zum Haupt-Reizthema Umgang mit Homosexuellen in einer breiten Akzeptanz geendet habe, trotz profunder Differenzen in der Sache.

Als größten Mangel des zwölftägigen Welt-Bischofstreffens wertete er, dass er nicht in der Lage gewesen sei, Nigeria, Uganda und Ruanda zu einer Teilnahme zu ermutigen. Die anglikanischen Oberhäupter aus den drei Ländern hatten vor der Konferenz ihr Fernbleiben aufgrund von Differenzen zur Segnung gleichgeschlechtlicher Ehen sowie der Bischofsweihe für Homosexuelle durch die anglikanische Gemeinschaft angekündigt.
Der im Vatikan für Ökumenefragen zuständige Kardinal Kurt Koch hat anlässlich der Konferenz zu mehr Einsatz für die Einheit der Christen aufgerufen. Die Suche nach Einheit gehöre zum Wesen des christlichen Glaubens, betonte der Kurienkardinal in einem Schreiben. Kardinal Koch konnte wegen einer Erkrankung nicht persönlich zu der etwa alle zehn Jahre stattfindenden Konferenz reisen. Erzbischof Welby äußerte sich vorab zur Ökumene: „Ich mache diesen Job nun neuneinhalb Jahre, und ich muss sagen: Ich schäme mich sehr, dass wir noch keine größeren Fortschritte gemacht haben.“

Die 15. Lambeth-Konferenz ging am 7. August mit einem Gottesdienst in der Kathedrale von Canterbury zu Ende. Seit 26. Juli haben sich rund 660 BischöfInnen aus 165 Ländern versammelt. Unter dem Motto „Gottes Kirche für Gottes Welt“ diskutierten sie Themen wie Mission, Evangelisierung, Missbrauch, anglikanische Identität, Klimawandel, Krieg, Ökumene, interreligiöser Dialog sowie Menschenwürde. Die Anglikanische Gemeinschaft besteht aus 42 Provinzen mit ca. 85 Millionen Gläubigen und ist die drittgrößte christliche Konfession weltweit.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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