Ukraine
Beunruhigende Nachrichten
Angesichts eines drohenden Krieges wird zu Gebet um Frieden aufgerufen. Die humanitäre Lage ist dramatisch, so Caritas-Europa-Präsident Michael Landau.
Angesichts eines drohenden Krieges mit Russland ruft die Orthodoxe Kirche der Ukraine zu Friedensgebeten auf. Die eigenständige (autokephale) Kirche veröffentlichte einen Gebetstext ihres Oberhaupts Metropolit Epiphanij Dumenko „für die Ukraine, unsere Soldaten, den Sieg der Wahrheit und den gerechten Frieden“. Epiphanij warnte in einer Predigt davor, die „Bedrohung von Seiten Russlands“ zu unterschätzen. Das ukrainische Volk müsse bereit sein, den Feind abzuwehren. „Unser Ziel ist nicht Krieg, sondern Frieden“, so der 43 Jahre alte Metropolit.
Russland hat an der Grenze zur Ukraine nach westlichen Beobachtungen zwischendurch mehr als 100.000 Soldaten zusammengezogen. Nach Einschätzung der US-Regierung müsse jederzeit mit einem russischen Einmarsch gerechnet werden. Moskau bestreitet Angriffspläne.
Papst ruft auf, um Frieden zu beten
Papst Franziskus hat erneut zum Frieden in der Ukraine aufgerufen. Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz am 13. Februar appellierte er an die Verantwortlichen, „alles zu tun, um den Frieden zu bewahren“. Die Nachrichten aus der Ukraine „sind beunruhigend“, sagte Franziskus mit sorgenvoller Stimme und bat alle Teilnehmer, in Stille für die Ukraine zu beten. Zahlreiche Länder, darunter die USA, Deutschland und Italien, haben ihre Staatsbürger aufgerufen, die Ukraine zu verlassen. Eine explizite Reisewarnung aus Österreich gibt es nicht. Doch es wird zu Vorsicht geraten: „Aufgrund der durch die russischen Truppenbewegungen an der Grenze zur Ukraine ausgelösten Spannungen wird zur Zeit von allen nicht unbedingt notwendigen Reisen in die Ukraine abgeraten“, heißt es vom Außenministerium.
Dramatische humanitäre Lage
Der Konflikt um die Ukraine hat bereits einen sicheren Verlierer: die Bevölkerung in der Ukraine. Darauf hat Caritas-Präsident Michael Landau in der „Wiener Zeitung“ aufmerksam gemacht. Vor allem in der Ostukraine spitze sich die humanitäre Lage dramatisch zu, warnte Landau. Die Ukraine ist seit Jahren ein Schwerpunktland der heimischen Caritas.
Die Berichte, die von Caritas-Kolleginnen und -Kollegen nach Wien kommen, seien zutiefst besorgniserregend. Das zweitgrößte Land Europas gerate in Folge von Krieg und Pandemie zunehmend schwer ins Wanken, so Landau. Es mangle an Trinkwasser, an medizinischer Versorgung und an Lebensmitteln. „Der Krieg hat bisher bereits mehr als 13.000 Menschen das Leben gekostet, und knapp 1,5 Millionen Menschen wurden zu Flüchtlingen im eigenen Land“, so Landau, der auch Präsident der Caritas-Europa ist.
Gleichzeitig setze Corona der Ukraine immer stärker zu. Überfüllte Spitäler, schlechte medizinische Versorgung und verheerende soziale Folgen seien die Konsequenz. „Wer in ein Krankenhaus kommt, muss Bettwäsche und Essen vielerorts selber mitbringen.“ Besonders betroffen seien die Kinder: „510.000 Kinder leben allein in den Gebieten Donezk und Luhansk.“ Für sie sei ein Aufwachsen inmitten von Krieg zur Normalität geworden. „In den Schulklassen hängen Schilder, die vor Minen warnen. Viele Kinder leben in Dörfern, die schon jetzt mindestens einmal pro Monat beschossen werden. Sie müssen regelmäßig in improvisierte Schutzbunker flüchten. Panikattacken und Alpträume machen ihnen schwer zu schaffen.“
KATHPRESS
Krieg in der Ukraine
Der Krieg in der Ukraine oder auch russisch-ukrainische Konflikt dauert seit Februar 2014 an und entstand in den ostukrainischen Städten Donezk und Luhansk, die seitdem von prorussischen Kräften kontrolliert werden.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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