Bibeltag
Alles an der Liebe ausrichten

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Im 1. Korintherbrief schreibt Paulus über Sorgen der ersten Christinnen und Christen, die uns auch heute noch etwas sagen können.

Mehr als 50 TeilnehmerInnen begaben sich beim Bibeltag 2024 der Katholischen Kirche Steiermark am 20. Jänner in Seggau auf den Spuren des Völkerapostels Paulus nach Korinth. Thema war der erste Brief an die Korinther, mit dem Paulus die Probleme in der jungen Christengemeinde in der griechischen Hafenstadt lösen helfen wollte.

Paulus erreichte Korinth rund um 50 nach Christus über den Landweg via Philippi (auch dort gründete er eine Gemeinde) und Athen (dort war er erfolglos) und blieb rund 18 Monate, um eine erste Christengemeinde zu formen. Im Erstkontakt mit den Menschen in der fremden Zugängen aufgeschlossenen Hafenstadt trat er, wie immer auf seinen Reisen, in der Synagoge auf. Dort fand er, selbst ein Jude, Gleichgesinnte und Menschen, die für seine Worte empfänglich waren, so Prof. Josef Pichler, Paulus-Spezialist an der Universität Graz, der kurzfristig für den erkranken Referenten Prof. Hans-Georg Gradl (Trier) einsprang.

Den ersten Brief an die Gemeinde in Korinth verfasste Paulus im Jahr 55 nach Christus in Ephesus, wo er ebenfalls eine Gemeinde gründete. In Korinth waren zu dieser Zeit bereits mehrere Hausgemeinden entstanden, zwischen denen es zu inhaltlichen Konflikten kam. Paulus prangerte an, dass die Korinther-Gemeinden zu sehr um sich selbst kreisen würden, anstatt nach außen zu gehen und das Evangelium weiterzuverbreiten, so Josef Pichler. Und der Apostel räumte mit Missverständnissen auf: So etwa sei die Askese keine Voraussetzung für gute Christen; auch in der Ehe nicht, dafür sei die Ehe nicht da. Sehr wohl empfiehlt Paulus aber die Ehelosigkeit.

Teilen ist entscheidend
Besondere Aufmerksamkeit widmet er dem „Herrenmahl“, dem Feiern des letzten Abendmahls. In Korinth fiel dieses zusammen mit einem Essen an sich, dem Sättigungsmahl, zu dem alle Gemeindemitglieder mitbrachten, was sie hatten. Oft ging das so aus, dass die Wohlhabenden „satt und betrunken“ waren, während den Armen noch der Magen knurrte. Für Paulus ein „No-Go“. Das Teilen sei entscheidend, und überhaupt müsse jegliches Handeln an der Liebe ausgerichtet sein. Wer neugierig ist, mit welchen Sorgen sich frühe Christengemeinden herumschlugen, sollte den ersten Brief des Paulus an die Korinther lesen.

Der Nachmittag des Bibeltages lud mit fünf Workshops zur Vertiefung ein: „Mit Paulus in der Schreibstube: Ein Brief an…“, „Verantwortung leben – Freuden, Chancen, Schwierigkeiten, Herausforderungen“, „Was mich trägt und was mich leben lässt…“, „Nicht ein Gott der Unterordnung, sondern ein Gott des Friedens – Charismen von Frauen für heute neu denken“ sowie „Dance it!“.

Thomas Stanzer

Bibeltag 2024
Korinth hat Paulus Nerven gekostet. Der 1. Korintherbrief hat auch heute noch Aktualität. Paulus inspiriert beispielsweise zu einem überzeugten Gemeindeleben, zur Suche nach dem eigenen Charisma und einer alternativen Streitkultur.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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