Religionsunterricht
3 FRAGEN AN
Vinzenz Wechtitsch, Personalreferent für ReligionslehrerInnen im Bereich Amt für Schule und Bildung.
Wie entwickelt sich die Teilnahme am Religionsunterricht (RU) in der Steiermark?
Grundsätzlich ist die Teilnahme am RU nach wie vor sehr hoch und ungebrochen positiv. Das merkt man auch an den Zahlen. Über alle Schultypen gerechnet – also von der Volksschule bis zur Berufsschule – haben wir eine Teilnahme von gut 95%. Die Abmeldequote im Pflichtschulbereich ist noch vernachlässigbar. Erst im höheren Schulbereich, wo die SchülerInnen ab dem Alter von 14 Jahren selbst entscheiden dürfen, ob sie den Religionsunterricht besuchen, steigt die Quote auf um die 18%. Bemerkenswert ist, dass zusätzlich zu den katholischen SchülerInnen etwa 40% der SchülerInnen ohne Bekenntnis Religion als Freigegenstand besuchen. Es genießen also in Summe mehr SchülerInnen den RU, als es katholische SchülerInnen gibt.
Welche Rolle spielt der Ethikunterricht für den RU?
Heuer gibt es ja das zweite Jahr den verpflichtenden Ethik-Unterricht für alle SchülerInnen ab der neunten Schulstufe an AHS/BHS und Berufsschulen, die keinen Religionsunterricht besuchen. Das hat bereits zu einem merklichen Rückgang der Abmeldequote geführt.
Wie steht es um die Religionslehrinnen und -lehrer?
Dieser Bereich macht uns im Moment die größeren Sorgen. Die Babyboomer gehen schön langsam in Pension – jedes Jahr um die 25–30 LehrerInnen. So viele kommen nicht nach. Wir spüren auch durch die derzeitige LehrerInnen-Ausbildung einen Aderlass, besonders im Volksschulbereich. Dort haben wir Probleme, alle Standorte in vollem Ausmaß abzudecken.
Religionsunterricht in Zahlen
Daten zur Teilnahme am Unterricht im Fach „katholische Religion“ liegen nun vor.
101.245 katholische Schülerinnen und Schüler nehmen im laufenden Schuljahr 2022/23 am katholischen Religionsunterricht teil. Das sind 95,56 Prozent. Dazu kommen noch 5470 Schülerinnen und Schüler ohne religiöses Bekenntnis oder von staatlich eingetragenen Gemeinschaften, die auch im katholischen Religionsunterricht dabei sind. Sie werden von 888 Religionslehrerinnen und Religionslehrern in 11.987 Wochenstunden unterrichtet. Der Frauenanteil der Lehrenden beträgt dabei 72,5 Prozent. Der durchschnittliche KatholikInnenanteil an Schulen liegt bei 72,79 Prozent und ist damit höher als der durchschnittliche KatholikInnenanteil der steirischen Bevölkerung, der bei rund 60 Prozent liegt.
Religion ist in den meisten Schultypen Pflichtfach mit Abmeldemöglichkeit. In den Volksschulen liegt die Abmeldequote der katholischen Schülerinnen und Schüler bei 0,3 Prozent. 28 Volksschulen (von 488) sind übrigens zu 100 Prozent katholisch. In den Mittelschulen sind 1,63 Prozent abgemeldet, in Polytechnischen Schulen 9,39 Prozent, in Sonderschulen 5,15 Prozent. In den Allgemeinbildenden Höheren Schulen liegt die Abmeldequote bei 9,52 Prozent, in den Berufsbildenden Höheren Schulen bei 11,71 Prozent, in den Berufsbildenden Mittleren Schulen bei 4,15 Prozent.
In den Berufsschulen besuchten (im Schuljahr 2021/22) 78,72 Prozent der katholischen Schülerinnen und Schüler den katholischen Religionsunterricht.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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