Erfülltes Leben mit Gott

Dass der Ordensnachwuchs in Zukunft ausbleiben wird, glauben Sr. Marianne Schwarzl von den Barmherzigen Schwestern (links) und Sr. Josefa Maria vom Karmel in Bärnbach nicht. „Tief im Glauben Verwurzelte, von der Liebe Gottes Ergriffene – sie werden die Zukunft der Orden sein, meint Sr. Marianne. | Foto: Neuhold
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  • Dass der Ordensnachwuchs in Zukunft ausbleiben wird, glauben Sr. Marianne Schwarzl von den Barmherzigen Schwestern (links) und Sr. Josefa Maria vom Karmel in Bärnbach nicht. „Tief im Glauben Verwurzelte, von der Liebe Gottes Ergriffene – sie werden die Zukunft der Orden sein, meint Sr. Marianne.
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Drei Ordensfrauen sprechen über Berufung und das Leben in ihren Gemeinschaften.

Ich habe von klein auf gerne gebetet, Jesus war mein Freund. Als Jugendliche war ich so richtig verliebt in ihn“, erinnert sich Schwester Josefa Maria vom geöffneten Herzen Jesu. Die Karmelitin feiert heuer Silbernes Professjubiläum. Mit 18 Jahren habe sie an Exerzitien (geistlichen Übungen) unter Leitung eines Karmeliten teilgenommen, dann Bücher von Heiligen des Karmelordens gelesen und im Herzen gespürt, dass es sie zum Gebetsleben hinziehe, dass Jesus sie in den Karmel in Bärnbach rufe.

Schwester Marianne Schwarzl feiert heuer ihr Goldenes Berufungsjubiläum. Sie habe auf der Suche nach einem sinnerfüllten Leben zwischen Familiengründung und einem geistlichen Weg geschwankt. Als Bedienstete im Haus der Barmherzigkeit in Graz, bei der Begegnung mit den Schwestern, hat sich die Richtung geklärt. „Die Barmherzigen Schwestern vermittelten mir die Kraft des Gebetes, die Stütze der Gemeinschaft und ein erfülltes Leben durch die Hingabe an Hilfsbedürftige“, erzählt die heutige Hausoberin der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in Graz. Für sie war die innere Gewissheit ein Zeichen der Berufung.

Noch länger in ihrer Gemeinschaft lebt Schwester Wiltrud List von den Kreuzschwestern; sie hat ihre Profess, also ihre Ordensgelübde, vor 60 Jahren abgelegt. Ausschlaggebend waren auch bei ihr Exerzitien und ihre Berufung – ein plötzliches Gefühl, in Christus verliebt und von ihm gerufen zu sein, wie sie es beschreibt.

Leben im Orden. Der Tagesablauf in den Orden ist stets strukturiert. Der Tag beginnt mit dem Morgengebet ab 5.30 Uhr und endet mit der Komplet rund um 20 Uhr. Dazwischen ist Zeit für Gebet, Arbeit und Erholung. Es sei nie langweilig, sagt Schwester Josefa Maria, wenn man ein wachsames Herz für Christus habe, wenn man alles mit ihm und für ihn mache: „Als ich einmal mit dem Auto wegfahren wollte, hatte ein Reifen keine Luft. Ich brauchte meine ganze Ruhestunde, bis alles erledigt war. Ich sagte Jesus dann: Ich schenke dir diese Zeit für die Priester, denen im übertragenen Sinn die Luft ausgegangen ist, damit sie Kraft haben weiterzugehen.“

Ihre Arbeit beschreibend, betont Schwester Wiltrud, für die Menschen da sein zu wollen: Sie hat als Lehrerin in einer Fachschule Mode unterrichtet und in ihrer Ausbildung auch Kleider für den Opernball genäht. Bis zuletzt hat sie als Kursleiterin von Malkursen viel Freude erlebt – Kurse, die aufgrund der Corona-Regeln schon länger nicht stattfinden können. „Das geht mir sehr ab“, erzählt die 85-jährige Kreuzschwester.
Hausoberin Marianne spricht von Herausforderung und Erfüllung zugleich, wenn sie sich an ihren Dienst als Religionslehrerin, als Verantwortliche in der Ordensausbildung und bei der Mitwirkung in der Provinzleitung sowie in der Krankenhausseelsorge erinnert. Derzeit ist sie beauftragt, als „Hirtin“ für die Schwesterngemeinschaft zu sorgen.

Zweifel. Alle drei sind sich einig, dass es auch im Ordensleben gelegentlich nicht rund läuft. Es gibt Zweifel, aber keine Verzweiflung. „Mein Leben war nicht weniger schön als jenes von Verheirateten in einer Familie“, ist Schwester Wiltrud überzeugt, „zum Hadern hatte ich nicht viel Grund, und wenn, dann kommt man mit Gottvertrauen aus einem Schlamassel immer wieder raus“. Auch Schwester Marianne kennt Herausforderndes sowohl im Gemeinschaftsleben als auch im Dienstbereich und in der Begegnung mit Leidtragenden. „Trotz der Frage, warum Gott dieses oder jenes zulässt, lösen die Verbundenheit mit ihm und das innere Glück die Schwierigkeiten, die der Alltag mit sich bringt.“

Lebensglück. Alle drei strahlen Zufriedenheit und Glück aus. „Nach 50 Berufsjahren kann ich aus innerster Überzeugung sagen, dass ich mein Glück gefunden habe“, so Schwester Marianne. Ein Glück, dass für Schwester Josefa Maria darin besteht, vereint mit dem auferstandenen Jesus durch das Gebet fruchtbar für das Heil der Seelen zu sein. Und durch die Begleitung der Menschen, ergänzt Schwester Wiltrud.

Dass der Ordensnachwuchs in Zukunft ausbleiben wird, glauben Sr. Marianne Schwarzl von den Barmherzigen Schwestern (links) und Sr. Josefa Maria vom Karmel in Bärnbach nicht. „Tief im Glauben Verwurzelte, von der Liebe Gottes Ergriffene – sie werden die Zukunft der Orden sein, meint Sr. Marianne. | Foto: Neuhold
Bei einer Ausstellung mit ihren Werken: Sr. Wiltrud List von den Kreuzschwestern, die auch als Lehrerin und in Pfarren wirkte. | Foto: Neuhold
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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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