Glaube
Befreiung heute

- In Buchmalereien aus mittelalterlichen Prachtbibeln im Stift Klosterneuburg sowie auf dem berühmten Altar von Verdun (1181) wird deutlich, dass die Exodus-Erzählung durch die Jahrhunderte nichts an Aktualität eingebüßt hat und immer neu in die Gegenwart der Menschen spricht. Im Bild: Elisabeth Birnbaum, Direktorin des Österreichischen Katholischen Bibelwerks.
- Foto: visible7/Kath. Bibelwerk
- hochgeladen von SONNTAGSBLATT Redaktion
Dem Buch Exodus widmet sich das Katholische Bibelwerk heuer. Zum Sonntag des Wortes Gottes gibt es acht Kurzvideos.
Ein Donald Trump schert sich wenig um Gepflogenheiten. Er unterließ es, obwohl das Zeremoniell bei der Angelobung eines neuen Präsidenten der USA dies vorsieht, beim Sprechen seines Amtseides eine Hand auf die Bibel zu legen. Diese Geste soll die besondere Verbindlichkeit der gesprochenen Worte unterstreichen und zugleich die hohe Autorität, die dem Wort Gottes innewohnt. Der Präsident verantwortet demnach sein Tun und Lassen nicht nur gegenüber dem Volk, dem er dient, und der Verfassung des Landes, das er repräsentiert, sondern auch vor Gott und vor seinem Gewissen. In dem Ritual wird deutlich, dass die Bibel mehr ist als bloß ein Gegenstand, sie wird zu einem Symbol für die Gegenwart Gottes.
Diesen symbolischen, ja sakramentalen Charakter der Heiligen Schrift bringen wir in unseren Gottesdiensten zur Geltung, indem wir die Bücher, die das Wort Gottes enthalten, mit besonderer Ehrfurcht gebrauchen und dem Vorlesen daraus einen festlichen Rahmen geben. Wir treten dabei in einen Dialog mit Gott ein, vertiefen unsere Beziehung zu ihm und lassen uns von seinem Wort in dem Bewusstsein berühren, dass uns Gott ganz persönlich, jetzt und hier, anspricht.
Um die zentrale Bedeutung der Bibel in unserem kirchlichen Leben und Feiern in Evidenz zu halten, hat Papst Franziskus vor fünf Jahren den jeweils 3. Sonntag im Jahreskreis zum Sonntag des Wortes Gottes erklärt. Er soll den Gläubigen helfen, „die Schönheit des Wortes Gottes zu erfassen und seinen Bezug zu ihrem täglichen Leben zu erkennen“ – wie der Papst betonte. Bewusst eingebettet in die Gebetswoche für die Einheit der Christen soll der Sonntag des Wortes Gottes auch die ökumenische Bedeutung der gemeinsamen Ausrichtung auf die Heilige Schrift hervorheben.
Heuer haben die Bibelbeauftragten Österreichs das Buch Exodus als Jahresthema gewählt. Es soll – so heißt es in einer Aussendung – in unserer heutigen Zeit, die „geprägt ist von Ungerechtigkeit, Kriegen und politischen Krisen, daran erinnern, dass die Mächtigen und Unterdrückenden nicht das letzte Wort haben.“ Das alttestamentliche Buch Exodus, das die Geschichte der Befreiung der Israeliten aus der Knechtschaft des Pharaos erzählt, gebe auch den Menschen unserer Tage Hoffnung auf Freiheit und auf eine friedvolle Zukunft.
Zur Einstimmung auf dieses Thema startet das Katholische Bibelwerk eine Videoreihe. Unter dem Titel „Kulturerbe Bibel: Mose, Kunst und Klosterneuburg“ beleuchten acht Kurzvideos, wie die biblische Erzählung von Mose und dem Auszug Israels aus Ägypten in Kunstschätzen des Stiftes Klosterneuburg dargestellt wird. Ab 19. Jänner wird täglich ein neues Kurzvideo auf www.bibelwerk.at/bibelsonntag veröffentlicht.
Alfred Jokesch
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
Kommentare