Familie
Zum Streit gehört Versöhnung

Streiten und vertragen gehört zur Kindheit dazu. | Foto: pixabay
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Konfliktsituationen gehören zum Zusammenleben.

Bereits Kinder haben eigene Wünsche und Bedürfnisse – diese stimmen nicht immer mit jenen anderer Menschen überein. ChristIn-Sein bedeutet nicht, ein fehlerfreies Leben zu führen. Aber wir haben die Chance, Fehler wiedergutzumachen und uns sowohl mit dem „verletzten Menschen“ als auch mit Gott zu versöhnen.

Kinder ahmen uns nach und übernehmen unsere Strategien beim Streiten. Es ist für Kinder zweitrangig, um was es bei dem Streit geht. Das primäre Interesse liegt bei der Art und Weise, wie gestritten wird. Erwachsene sollten also auf ihre Wortwahl bei einem Streit achten. Wenn Kinder miteinander streiten, sollte man sie selbst Lösungen finden lassen und sich unterstützend im Hintergrund halten, dann wird der Selbstwert der Kinder gestärkt, weil sie etwas allein geschafft haben. Es ist davon abzuraten, dass um jeden Preis eine Lösung gefunden werden muss.

Zum Streit gehört auch Versöhnung. Das bedeutet nicht, dass man Kinder dazu zwingt, den Streitgegner gernhaben zu müssen oder Floskeln wie „es tut mir leid“ von sich zu geben. Manchmal brauchen Kinder auch Zeit, bis sie „wieder gut miteinander sind“. 

Die Bibel sagt: Gott ist die Liebe, und als Glaubende sollten wir uns bemühen, „verletzte Liebe“ wiederherzustellen. Das gelingt, indem wir um Verzeihung bitten und auf Versöhnung hoffen. Dies ist aber ein Geschenk, denn auch wir selbst müssen zu allererst die eigenen Fehler zugeben und annehmen lernen.

Ulrike Schellander, Religionspädagogin, zertif. Elternbildnerin

Elternbildung (ELBI) goes online
Für das Innovationsprojekt „ELBI goes online“ des Katholischen Bildungswerks Steiermark wurden zwölf Kurzvideos gestaltet, die Anreize für Erwachsene bieten, um mit Kindern unterschiedliche religiöse Themen zeitgemäß erleben und besprechen zu können.
Es ist normal und menschlich, im Leben Fehler zu machen – aus Fehlern kann man lernen. Einen Fehler kann man nicht wieder rückgängig machen, jedoch kann man sich einen Fehler eingestehen und um Versöhnung bitten.
Das Video zum Thema „Versöhnung“ finden Sie auf dem YouTube-Kanal des Katholischen Bildungswerks Steiermark oder auf der Website
https://bildung.graz-seckau.at/


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Blöde Ziege, Dumme Gans
Abedi/Neuendorf
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Eigentlich sind die kleine Ziege und die kleine Gans dicke Freundinnen. Doch manchmal streiten sie sich! Geschildert aus der Sicht der Gans und der Ziege erzählen die Geschichten von den wichtigen Grunderfahrungen aus dem Kinderalltag: Streit und Versöhnung, Wegnehmen und Zurückgeben, Gewinnen und Verlieren u. v. m. Der Perspektivwechsel hilft Kindern, sich in den anderen hineinzuversetzen. – Ein Vorlesebuch für Kinder ab 4 Jahren.

Zum Nachdenken

Sind wir wieder gut miteinander?
Still sitzt Marie in einer Ecke. „Was ist los mit dir, bist du krank?“ „Ich bin traurig“, meint die Kleine. „Meine Freundin Lara will nicht mehr mit mir spielen, nur weil ich mir ihre Sachen, für kurze Zeit ausgeliehen habe. Ich hab’ sie nicht gefragt. Ich wünsche mir, dass alles wieder normal wird.“ Verletzungen sind so schnell passiert. Es war bestimmt nicht böse gemeint, aber das andere Spielzeug war so verlockend.
Einatmen, ausatmen. Wie bringen wir den kleinen Zwist wieder ins Gleichgewicht? Ich versuche die Verletztheit der beiden ernst zu nehmen. Auch streiten zu können, ist ein wichtiger Teil jeder Beziehung. Manchmal ist es besser, sich nicht aktiv einzumischen und nur zu beobachten. Wichtig ist, es gibt für alles seine Zeit, für das Steine-Werfen und Miteinander-Steine suchen.

Wir alle haben das Bedürfnis, dass es rund läuft, aber dafür braucht es ein Sich-Zurücknehmen von beiden Seiten. „Ich will mich nicht mit dir streiten, aber ich will auch nicht immer nachgeben müssen.“ Das lateinische Wort für Versöhnung „reconciliatio“ meint, dass wir mit dem anderen wieder Gemeinschaft aufnehmen sollen. Gerade bei Kindern kann Versöhnung oft schnell passieren. Kinder werden sich nicht, wie wir Erwachsenen es oft tun, verbiegen, um wieder gut zu sein. So eine Versöhnung kann auch nicht von Dauer sein. Reconciliatio! „Du Lara, leihst du mir bitte deine Buntstifte, ich möchte für dich ein Bild malen.“ Die beiden nehmen sich an der Hand und gehen zum Tisch.
Ausatmen, einatmen

Roswitha Pieber
Die Autorin ist Eltern-Kind-Gruppenleiterin in
St. Kathrein am Offenegg

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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