Familie
Schillernder Sechsbeiner

Charakteristisches Aussehen. Die stark verkürzten Flügeldecken, die große Teile des Hinterleibes unbedeckt lassen, sind ein auffallendes äußerliches Merkmal des Schwarzblauen Ölkäfers. | Foto: Endel
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  • Charakteristisches Aussehen. Die stark verkürzten Flügeldecken, die große Teile des Hinterleibes unbedeckt lassen, sind ein auffallendes äußerliches Merkmal des Schwarzblauen Ölkäfers.
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Der Schwarzblaue Ölkäfer hat gefinkelte Überlebensstrategien.

Dass ein einziges Weibchen fünf- bis sechsmal im Abstand von ein bis zwei Wochen bis zu 10.000 Eier legen kann, erscheint zunächst extrem. Tatsächlich werden damit aber die großen Verluste in den verschiedenen Entwicklungsstadien des Käfers ausgeglichen. Man kann sich also zu Recht Glückspilz nennen, wenn man Exemplare dieses schillernden Sechsbeiners entdeckt!

Hat man ein Exemplar des Schwarzblauen Ölkäfers einmal entdeckt, weiß man schnell, mit wem man es zu tun hat: Der gleichförmig schwarzblau glänzende Käfer mit den fadenförmigen Fühlern wird zwischen 10 und 35 Millimeter lang und hat stark verkürzte Flügeldecken, die nur einen Teil des gedrungenen Hinterleibs bedecken. Die Art bevorzugt warme Standorte mit sandigen und offenen Bereichen. Deshalb hat man bis Juni besonders in Heidegebieten, auf Trockenrasen, an Waldrändern und auf Lichtungen gute Chancen auf eine Beobachtung aus nächster Nähe. Mit dem Verlust solcher Gebiete verliert aber auch der Schwarzblaue Ölkäfer zunehmend seinen Lebensraum.

Um zu überleben, verfolgen die Larven des Ölkäfers eine heimtückische Taktik: Sie klettern auf Blüten und warten dort auf Wildbienen und andere blütenbesuchende Insekten. Dort klammern sie sich an alles, was vorbeikommt – aber nur bei einem passenden Wirt, der sie in sein Nest mitnimmt, können die Larven ihre Entwicklung fortsetzen. Dort angekommen, ernähren sie sich dann von den Eiern und Larven des Wirts.

Naturschutzbund


Käfer: Groß, klein, buntschillernd und tiefschwarz

In Österreich gibt es rund 30 Ölkäferarten, der Schwarzblaue Ölkäfer ist der wohl am weitesten verbreitete. Allen gemeinsam ist, dass sie bei Gefahr das Gift Cantharidin absondern.
Käfer sind mit zirka 350.000 beschriebenen Arten zahlenmäßig eine der größten Ordnungen im Tierreich. In Österreich gibt es rund 7500 Käfer-arten. Wenngleich alle über Facettenaugen und Mundwerkzeuge verfügen, sind ihre Erscheinungsformen hinsichtlich Farben und Formen überaus vielseitig. Ihnen allen gemein sind auch die zwei Flügelpaare. Das vordere Paar ist hart ausgebildet und schützt so den Körper und die darunter-liegenden Flügel. Mit den Fühlern können sie riechen, tasten und sich orientieren.

Beobachtungen teilen

www.insektenkenner.at
Der Naturschutzbund lädt ein, die heimische Insektenvielfalt kennen zu lernen. Deshalb stellt er im Jahr 2022 jeden Monat ein Insekt vor und gibt Tipps, wie eine Beobachtung am besten gelingt. Wer seine Sichtung auf naturbeobachtung.at oder der gleichnamigen kostenlosen App teilt, erhält Bestimmungshilfe durch Fachleute, kann sich im Forum mit anderen Naturinteressierten austauschen und erfährt Spannendes über die Insekten in Österreich. Gleichzeitig profitiert die Wissenschaft von den so gesammelten Daten: Sie werden für Kartierungen, wissenschaftliche Publikationen und als Basis für fundierte Naturschutzmaßnahmen herangezogen.

NATUR

Wie wehren sich Bäume gegen Schädlinge? Bäume können mit Dornen oder Haaren auf ihren Blättern dafür sorgen, Angreifer von vornherein fernzuhalten. Auch mit verschiedenen Abwehrstoffen können sie sich gegen Feinde verteidigen. Ein bekanntes Mittel ist Harz, ein dickflüssiges Gemisch, das unter der Rinde gebildet wird. Versuchen Käfer oder Insekten, in den Stamm einzudringen, bleiben sie daran kleben. Wenn ein Baum allerdings wenig Wasser zur Verfügung hat, kann er nicht genügend Harz herstellen. Dadurch kommt es oft zu großen Schäden, wie zum Beispiel durch den Borkenkäfer.

Warum hatte Australien Probleme mit Kuhmist? Rinder kamen erst vor rund 200 Jahren mit den ersten englischen Siedlern nach Australien. Durch die wachsende Anzahl der Rinder entstand im Laufe der Zeit jedoch ein Problem: In Australien gab es nämlich keine Tiere, die den Dung abbauen konnten, und so waren die Weiden bald großflächig mit Fladen übersät. 1967 fand ein Insektenforscher die Lösung für dieses Problem. In den Herkunftsländern der Rinder sorgten Dungkäfer dafür, dass die Fladen wieder verschwanden. Diese Käfer exportierte man nun nach Australien, und das Problem war gelöst.

Was bedeutet das Wort „Bücherwurm“? Ein Buch unter dem Arm, ein anderes zwischen die Knie geklemmt, ein drittes unbeachtet in der rechten, das vierte in der linken Hand – so thront Carl Spitzwegs „Bücherwurm“ auf seiner Bibliotheksleiter und liest. Das Bild stammt aus dem Jahr 1850, doch bereits im Jahrhundert davor wurden Menschen, die viel lasen, als Bücherwürmer bezeichnet. Pate standen für diesen Ausdruck die Larven einiger Nagekäfer, die trockenes Holz verzehren. Wenn man diese lässt, knabbern sie sich auch durch Bücher, deren Papier Holzfasern enthält. Der Weg zum Bücher verschlingenden Leser war also nicht weit.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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