Familie
Natter oder Otter?

Anhand des Rückenmusters ist die giftige Kreuzotter meist gut erkennbar. | Foto: naturbeobachtung.at/Baach
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  • Anhand des Rückenmusters ist die giftige Kreuzotter meist gut erkennbar.
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Tipps für den Umgang mit den schützenswerten Kreaturen.

Wer den scheuen Tieren in der Natur begegnet, ist eigentlich ein Glückspilz! Denn Schlangen sind Fluchttiere und oft schon weg, bevor man sie überhaupt wahrgenommen hat. Grundsätzlich sind sie nicht sehr angriffslustig und verteidigen sich nur, wenn sie Gefahr wittern. Daher lautet die wichtigste Regel: Abstand halten! Weil Menschen ganz und gar nicht in ihr Beuteschema passen, werden sie auch nur dann gebissen, wenn sie als Bedrohung wahrgenommen werden. Hält man also ausreichend Abstand, braucht man sich nicht zu fürchten!
Während es weltweit rund 3500 Schlangenarten gibt, sind in Österreich nur sieben Arten heimisch: Ringelnatter, Würfelnatter, Schlingnatter und Äskulapnatter sind ungiftig, ihre Bisse nahezu harmlos. Im Gegensatz zu den Ottern haben Natternarten runde Pupillen und neun große, glänzende Schilder auf der Kopfoberseite. Zu den giftigen Vertretern gehören die Europäische Hornotter, die Wiesenotter und die Kreuzotter, die man am markanten Zick-Zack-Band am Rücken erkennt.
„Während man die Europäische Hornotter nur noch sehr selten in der Südsteiermark und Kärnten antrifft, ist die kleinste Giftschlange Europas, die Wiesenotter, in Österreich mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits ausgestorben“, weiß Reptilienexperte Werner Kammel. Da abgesehen von den sehr schmerzhaften Schwellungen des gebissenen Körperteils ernstere gesundheitliche Folgen (vor allem Nierenschäden) oft erst ein paar Tage später auftreten, sollte bei einem Biss unbedingt ein Arzt aufgesucht wer-
den.


Achtsamer Umgang mit Reptilien

Obwohl alle sieben Schlangenarten Österreichs auf der Roten Liste gefährdeter Arten – manche davon sogar europaweit unter Schutz – stehen, braucht es mehr Wissen und aktive Bemühungen, um ihr Aussterben zu verhindern. Denn die größte Bedrohung stellt der Lebensraumverlust dar:
Die strukturreichen Landschaften mit Rückzugsorten und besonnten Plätzchen werden immer weniger, und damit schrumpft auch der Lebensraum für Schlangen. Da reicht zur Unterstützung oft schon ein naturnaher Garten.Wertvolle Lebensräume sind Trockensteinmauern, Steinhaufen, Laub- und Reisighaufen oder Totholzhaufen.

Naturschutzbund.at


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WARUM …

… können Schlangen große
Futtermengen verspeisen?

Schlangen benötigen nicht jeden Tag Futter, einige sogar nur einmal im Jahr – dann ist es allerdings eine riesige Menge auf einmal. Eine Python kann ein ganzes Kaninchen auf einmal verschlingen. Dabei dehnen sich Dünndarm und Leber auf das Dreifache aus. Die Schlange pumpt dazu Lymphflüssigkeit in ihre Darmschleimhaut, die sich dadurch vergrößert. Ist die Verdauung abgeschlossen, schrumpfen die Organe wieder auf die ursprüngliche Größe. Die Verdauung muss allerdings innerhalb weniger Tage beendet sein, damit die Schlange nicht an den Verwesungsgasen des Kaninchens verendet.

… sterben Giftschlangen nicht an ihrem Gift? Giftschlangen lähmen oder töten ihre Beute durch einen Biss mit den Giftzähnen. Bei den meisten liegen diese Zähne unter einer Hautfalte verborgen und werden nur zum Beutefang ausgeklappt. Deshalb kommt es auch nur selten vor, dass Schlangen sich aus Versehen selbst beißen. Passiert es dennoch einmal, hat es für sie kaum Auswirkungen: Giftschlangen sind gegen ihr eigenes Gift immun. Das ist auch der Grund, warum sie ihre Beute, die nach dem Biss das Schlangengift im Körper trägt, problemlos verdauen können.

… frisst das Erdhörnchen Schlangenhaut? Die putzigen amerikanischen Erdhörnchen haben eine interessante Überlebensstrategie: Um sich vor Klapperschlangen, ihren größten Feinden, zu schützen, nagen sie an Hautresten, die die Schlange nach ihrer Häutung zurücklässt. Anschließend lecken sich die Erdhörnchen das Fell. Dadurch überdecken sie den eigenen Geruch und nehmen den des Feindes an. Das Täuschungsmanöver funktioniert und kommt ihnen vor allem nachts zugute: Die Klapperschlange nimmt aus der Erdhöhle nur den Geruch eines vermeintlichen Artgenossen wahr und vermutet darin keine Beute.

DEIKE

Anhand des Rückenmusters ist die giftige Kreuzotter meist gut erkennbar. | Foto: naturbeobachtung.at/Baach
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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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