Pfarren im digitalen Zeitalter
Jetzt bewegt sich schon der Schaukasten
Website, Facebook, Instagram, Livestream, Podcasts. Digitale Kommunikation wird mittlerweile in vielen Pfarren genützt. Die Herausforderung: Alle Kanäle dauerhaft zu betreuen.
Johannes Wolf
Zugespitzt formuliert kann man behaupten: Die Kirche ist bis hin zu den Pfarren im digitalen Zeitalter angekommen. Die letzten zwei Jahre mit ihren coronabedingten Einschränkungen haben einen weiteren „Schub“ zur digitalen Kommunikation auf unterschiedlichsten Kanälen ausgelöst. Die Zeiten, in denen nur Pfarrblatt und Schaukasten an der Kirchenmauer der pfarrlichen Öffentlichkeitsarbeit gedient haben, scheinen vorbei. Eines zeigt sich dabei deutlich: Ohne die Hilfe vieler Pfarrmitglieder lässt sich nicht dauerhaft posten, liken oder streamen.
Grundausstattung. „Das alles ist kein Nischenthema mehr“, sagt Medienprofi Peter Morawetz, der im Netzwerk für pfarrliche Öffentlichkeitsarbeit sein Wissen einbringt. Aus den Daten der im Vorjahr erstmals österreichweit durchgeführten Pfarrmedien-Umfrage – 426 Pfarren haben teilgenommen – lässt sich dies sogar an (statistisch begrenzt hochrechenbaren) Zahlen ablesen. Demnach betreiben etwa 87 Prozent aller Pfarren eine eigene Website – die digitale Grundausstattung, praktisch alle Altersklassen beschaffen sich heute, meist via Handy, zuerst Infos aus dem Netz. Fast jede zweite Pfarre hat einen Auftritt auf einem der Social-Media-Kanäle. Die meisten auf Facebook (29%), YouTube (15%) und Instagram (8%). Messenger-Dienste wie WhatsApp sind überall im Gebrauch.
Im Stream. Sonntagsmesse, Andachtsstunde, Bibelrunde – die Livestreaming-Angebote sind deutlich gewachsen. „In sehr vielen Pfarren hat man sich damit beschäftigt, nicht alle haben was gemacht“, so Morawetz. Mancherorts haben sich Leute aus mehreren Pfarren zusammengetan, um reihum professionell zu streamen. Großes Thema sei die Herstellung „bewegter Bilder“, sprich Videos fürs Handy. Im Kommen ist die technisch relativ einfache Produktion von Podcasts – Audiobeiträge als neue Art der Verkündigung. Selbst der ehrwürdige Schaukasten wird digital: Manch Pfarre spielt via Bildschirm wechselnde Inhalte ein.
Aufwand. „Man muss nicht bei allen Plattformen mitmachen“, meint Julia Rust, Social-Media-Expertin im Netzwerk. Besser sei, sich auf das zu konzentrieren, was man tatsächlich umsetzen kann. In so mancher Pfarre wurden Facebook & Co. wieder aufgegeben, weil einfach die personellen Ressourcen fehlen, um digitale Tools laufend gut zu bespielen: „Schnell, schnell was reinstellen hat sich wieder aufgehört.“ Inhalte lassen sich auch wechselseitig auf den Kanälen nutzen. Wichtig sei, Zuständigkeiten klar zu definieren. Da sprechen sich kreative Ideen rasch herum, wie diese: Manch Pfarrgemeinderat wirbt derzeit mit seinem WhatsApp-Status für die Wahl.
Infos unter www.pfarrmedien.at
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