Vatikan
Kurienreform – ein erster Schritt

Papst Franziskus hat die lange erwartete Kurienreform vorgestellt. Die bisher bekannten Ansätze sind gut: Dass Laien – egal welchen Geschlechts – Dikasterien (das sind die mit Ministerien vergleichbare Kurienbehören) leiten dürfen, war unumgänglich: Einerseits relativiert dieser Schritt das schädliche Standeswesen der Kirche. Andererseits müssen in einer modernen Behörde die besten Köpfe von allen zur Verfügung stehenden Personen an die Spitze. Die Beschränkung auf die geringe Auswahl männlicher Kleriker steht echten Chancen im Wege. Richtigerweise müsste jetzt auch die kirchenrechtliche Vorgabe, nur ein Priester dürfe eine Pfarre leiten, entfernt werden.
Dass die nur historisch erklärbare Unterscheidung zwischen Kongregation und Rat als Bezeichnung für die Dikasterien fällt und die neue Behörde für Evangelisierung zumindest am Papier vor der Glaubenskongregation steht, ist auch richtig. Der Papst will sie persönlich leiten. Da darf man fragen, ob er dafür auch genug Zeit und weltweiten Überblick hat: Vor allem fortschrittliche Gläubige in Mitteleuropa vermissen positive Aufmerksamkeit.
Entscheidend wird letztlich sein, ob die Mitarbeiter/innen bei der Reform mitmachen. Da hatte Franziskus selbst immer wieder Widerstand im Vatikan beklagt. Mittelfristig ist daher ein teilweiser Austausch des Personals gegen neue Kräfte notwendig.

HEINZ NIEDERLEITNER
Chefredakteur
heinz.niederleitner@kirchenzeitung.at

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ