Palmsonntag | 13. April 2025
Wo sind Esel für den Frieden?

 

Wie hier der Einzug Jesu in Jerusalem beschrieben wird, das lässt mich an eine heitere Friedensdemonstration denken. Der auf dem Esel sitzende Jesus verweist symbolhaft auf den Propheten Sacharja, der so das Kommen des Friedenskönigs angekündigt hat. Die Menschen jubeln ihm zu, preisen Gott und besingen den herbeigesehnten Frieden als ein Geschenk des Himmels. Diese fröhliche Menge wird nichts Bedrohliches ausgestrahlt haben.

Dennoch fordern die Pharisäer Jesus auf, dem Treiben Einhalt zu gebieten. Sie spüren instinktiv, dass es das Potenzial hat, die bestehende Ordnung aus den Angeln zu heben. Und das macht sie nervös. Jesus gibt ihnen zu bedenken: Wenn jene, die sich nach Frieden sehnen, zum Schweigen gebracht werden, dann werden Steine bzw. die Waffen sprechen.

Wo sind heute Menschen, die sich demütig zum Esel machen für den Frieden, die dafür ihre Stimme erheben und auf die Straße gehen? Die Friedensbewegung ist verstummt und zwischen skrupellosen Despoten und unberechenbaren Egomanen an den Machthebeln werden milliardenschwere Aufrüstungsprogramme als alternativlos betrachtet. Das ist für mich beunruhigend.

Alfred Jokesch
alfred.jokesch@sonntagsblatt.at

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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