4. Fastensonntag | 19. März 2023
Meditation
Trau dich
Durch die Fastenzeit begleiten uns auf dieser Seite kleine Mut-Impulse zum Aufleben: „Öffne dich! Bewege dich! Höre zu!“ Diese Überschriften entstammen den Leitsätzen, die der Jesuit P. Franz Meures den deutschen KatholikInnen für ihren Synodalen Weg mitgegeben hat als Haltungen, um gut aufeinander und auf Gottes Geist hören zu können.
Heute heißt es „Trau dich!“. Trau dich, im Gespräch deine Meinung einzubringen, und zwar dort, wo du mitgestalten kannst. Trau einem Gespräch auch zu, dass du durchs Hinhören verändert wirst, dass du deine Meinung ändern kannst, weil du andere besser verstehst. Trau dich auch, mitten im Gespräch Gott einzuladen, eine Empfangende, ein „Landeplatz“ für den Heiligen Geist zu werden. Trau dich nachzufragen, was Gott in dieser Situation dir, deinem Gesprächspartner oder den Versammelten sagen möchte. Wenn sehr hitzig diskutiert wird und die Stimmen der Leisen unterzugehen drohen, zahlt es sich aus, das Gespräch zu unterbrechen und Gott in einem Moment der Stille zu Rate zu ziehen.
Diese Erfahrung durfte ich bei einem Gespräch im Rahmen der Weltsynode machen: Die Positionen zu einem Thema waren sehr unterschiedlich. Nach einer Unterbrechung stellten wir fest: Wir sind alle RATLOS. Es war und blieb still. Bis eine Frau das Wort erhob: „Wir sind an einem wichtigen Punkt angelangt. Erst wenn wir ratlos geworden sind, können wir den GEIST DES RATES von Gott erbitten!“
Auch in meinem persönlichen Leben ist guter Rat oft teuer. Ein Spaziergang mit einer Freundin oder ein paar Momente allein in einer leeren Kirche können helfen, zur Ruhe zu kommen und offen zu werden. Auch für Gott. Gott spricht durch den Geist der Freude und der Lebendigkeit. Wo du sie spürst, will Gott dich hinführen.
Ostern fordert unseren ganzen Mut: Trau dich, mit Jesus Christus den ganzen Weg vom Einzug in Jerusalem bis zum Tod am Kreuz mit zu gehen. Trau dich, als VerTRAUte/r Jesu an seiner Seite zu bleiben, bis sich nach drei Tagen seine Liebe im größten Weltwunder erweist: in seinem Triumph über den Tod, in seiner Auferstehung, die Gott auch dir zuTRAUT!
Zum Nachdenken: Was mir wichtig ist …
Wo bin ich
laut und hörbar?
Vielleicht zu laut?
Was verstecke ich,
wo bin ich unhörbar,
wo zu leise?
Was sollten alle
einmal von mir hören?
Wozu lädt mich Gott ein?
MARLIES PRETTENTHALER-HECKEL
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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