2. Fastensonntag | 5. März 2023

Meditation

Bewege dich

Experiment
Ich zieh heut deine Schuhe an
setz mir deinen Hut auf
fahre mit deinem Rad
in deinen Tag

will verstehen, wie du tickst
spüren, wie du dich fühlst
hören, wie du klingst

nicht länger Beobachter sein
nicht länger Beurteilerin sein
Perspektiven wechseln

Du bist es wert!

Neu hören, tiefer verstehen, besser miteinander reden lernen sind Ziele eines HÖR-Weges durch die Fastenzeit. Dafür ist dieses Experiment eine gute Übung. Wir spielen im Leben verschiedene Rollen, in die wir am Morgen hineinschlüpfen wie in unsere Kleidung: Ich bin Mutter und Versorgerin, im Beruf Referentin für Spiritualität, am Telefon Tochter und Freundin, in meiner Beziehung Partnerin, im Seelsorgeraum Leiterin von Gottesdiensten, Chorleiterin usw.

Welche unterschiedlichen Rollen nimmst du ein?

Durch die Rollen bekommen wir Bilder voneinander – gute und weniger gute. Manche verfestigen sich, und wir hören gar nicht genau hin, was die oder der andere sagt, weil wir sie oder ihn eh schon in- und auswendig zu kennen glauben. Da lohnt es sich, sich zu bewegen, den Stammplatz am Tisch zu verlassen, Gespräche an anderen Orten zu führen, zum Beispiel beim Spazieren: Da kommt etwas in Gang. Sich in die anderen hineinfühlen, mit der Brille der Partnerin schauen, in den Schuhen des Kollegen gehen. Auch in den Versammlungen der Synode „Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ wird diese Haltung derzeit in der katholischen Kirche geübt – mit bemerkenswertem Erfolg!

Anregung für den Alltag: Eine Woche rücken alle am Familientisch täglich einen Platz weiter, unter der Devise: „Heute bin ich der Bruder/die Mama/Oma …“ Auch wenn du allein bist, könnte dieser Perspektivenwechsel zur Erfahrung führen: „Schau, so hab ich das noch nie gesehen!“

„Die Vorzeichen machen die Musik.“

Hab mir ein neues Vorzeichen
fürs Zuhören und Reden ausgedacht:
„Du bist ein Geschenk Gottes an mich.“
Heute gut hinhören,
was andere sagen.
Es könnte Gott sein.

MARLIES PRETTENTHALER-HECKEL