27. Sonntag im Jahreskreis | 6. Oktober 2024
Kommentar
Dem Gesetz des Herzens folgen
Die Frage der Ehescheidung und des kirchlichen Umgangs mit Geschiedenen ist ein heißes Eisen, an dem man sich leicht die Finger verbrennt. Die einen fordern klare Richtlinien und deren rigorose Anwendung, die anderen eine Praxis der Barmherzigkeit, die nicht ausschließt, sondern Menschen in einer schwierigen Lebenssituation Rückhalt gibt und ihnen hilft, einen guten Weg zu finden. Schnell gehen bei dem Thema die Emotionen hoch.
Darauf setzen wohl auch die Pharisäer, die Jesus damit konfrontieren. Sie spekulieren darauf, dass er, wie immer seine Antwort ausfällt, nur verlieren könne. Jesus antwortet, indem er die tatsächliche Intention der Fragesteller entlarvt. Die Pharisäer sollen ihre eigene Position aussprechen. Dann macht er ihnen bewusst: Wer nur das Gesetz im Blick hat, läuft Gefahr, hartherzig zu werden.
Jesus betrachtet den Menschen zuerst in seiner Beziehung zu Gott, in seiner Ursprünglichkeit und Einzigartigkeit. Er wurde mit ganz bestimmten Wesensmerkmalen erschaffen, ist zur Freiheit berufen und trägt Verantwortung für die Bindungen, die er eingeht. Nicht Gesetze sollen sein Handeln bestimmen, sondern eine kindliche, unverfälschte Herzenshaltung.
Alfred Jokesch
alfred.jokesch@sonntagsblatt.at
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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