18. Sonntag im Jahreskreis | 4. August 2024
Kommentar

Schrille Orgie oder Liebesmahl

Bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris mit künstlerischen Darbietungen entlang der Seine hat eine Szenerie für Verstimmung in kirchlichen Kreisen gesorgt. Ein Festmahl mit Figuren der LGBTQ-Community wurde als Verhöhnung des Letzten Abendmahls interpretiert. Der Regisseur Thomas Jolly beteuerte, man habe auf das Bankett der Götter und die Mythologie angespielt, nicht auf Religion. Vielleicht nehmen wir uns als Kirche zu wichtig und fühlen uns angegriffen, wo wir gar nicht gemeint sind.

Und wenn schon. Jesus hatte nie ein Problem damit, mit Außenseitern und „Sündern“ Mahl zu halten. Diese schrille Gemeinschaft wäre ihm bestimmt willkommen gewesen. Zugleich hätte er sie wahrscheinlich darauf hingewiesen, dass es nicht das exzessive Ausleben körperlicher Reize und materieller Bedürfnisse ist, das dem Menschen Erfüllung schenkt, sondern die Ausrichtung auf die geistigen, spirituellen Lebensquellen, die Verbindung mit Gott und die Gemeinschaft mit ihm, dem Brot des Lebens.

Nicht die Orgien der hedonistischen, allzu menschlichen Götter des Olymp, sondern das Liebesmahl mit Christus schenkt die Speise zum wahren Leben.

Alfred Jokesch
alfred.jokesch@sonntagsblatt.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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