Ostersonntag | 12.4.2020
Kommentar
Auferstehung statt zurück zur Normalität.
„Gemeinsam schaffen wir das!“ In diesem Zuruf klingt viel Zuversicht und Solidarität mit, ein Zusammenhalt, der erfreulich und ermutigend ist. Wir alle hoffen, dass wir diese verheerende Pandemie halbwegs gut überstehen und danach ein kollektives Fest der Auferstehung feiern können. Doch das wird noch Wochen oder gar Monate dauern. Die Ostertage werden heuer einen anderen Charakter haben. Aber sie können uns auf unserem herausfordernden Weg stärken, indem sie uns mit dem Geheimnis der Auferstehung in Berührung bringen, mit der Gewissheit: Das Leben ist stärker als der Tod.
So schnell sind ja bei der Auferstehung Jesu die Menschen auch nicht von der Verwandlung des Lebens, die darin geschieht, ergriffen worden. Maria Magdalena und Petrus nehmen zunächst wahr, was nicht da ist, was fehlt. Sie spüren die Leere, die Abwesenheit Jesu, sie sehnen sich zurück nach dem früheren Leben mit ihm. Nun müssen sie lernen, das Vergangene loszulassen. Diese Verwandlung ist es, was Auferstehung bedeutet. Der „andere Jünger“ ist ein Bild für den Menschen, der diesen Schritt bereits vollzogen hat. Er nimmt anders wahr. Der Blick in die Leere des Grabes gibt ihm Raum für etwas Neues. Das, was hier fehlt, ist der tote Leib Jesu. Was aber verborgen da ist, das ist eine neue Gestalt des Lebens.
Das Eintauchen in das Ostergeheimnis kann uns jetzt helfen, dass wir nach dieser Krise nicht einfach zurückkehren zur Normalität, sondern vorangehen zu einer neuen Qualität des Lebens, das geprägt ist von der Auferstehung.
Alfred Jokesch
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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