Seelsorgeräume vorgestellt | SR Feldbach
Zu Füßen der Riegersburg
Im Seelsorgeraum Feldbach sorgt nicht nur die Raab für fruchtbare Felder. Auch ein buntes kirchliches Leben gedeiht in den dörflichen Strukturen.
Ihr Seelsorgeraum aus der Luft betrachtet, was sticht sofort ins Auge?
Markus Schöck, SL: Ins Auge sticht die grüne hügelige Landschaft mit ihren Wein- und Obstgärten, den Feldern, den bewaldeten Flächen und natürlich die Ortskerne der Städte und Gemeinden. Ein markantes Zeichen ist die Riegersburg, die sich hoch über die Landschaft erhebt und gleichzeitig das „Aushängeschild“ unserer ältesten Pfarre ist. Die Raab durchquert den größten Teil unseres Seelsorgeraumes, macht dadurch die Region zu einem der fruchtbarsten Gebiete der Steiermark und ist somit Grundlage für die landwirtschaftliche Prägung unseres Seelsorgeraums.
Als größere der beiden Städte liegt Feldbach mit seinem außergewöhnlich bunten Kirchturm zentral im gleichnamigen Seelsorgeraum. Auffällig ist, dass Pfarr- und Gemeindegrenzen nicht deckungsgleich sind und es so zu interessanten Überschneidungen kommt. Trotz der Gemeindefusion haben sich kleinräumige Identitäten aufrechterhalten und werden im positiven Sinne gepflegt. In den Grenzen der Stadtpfarre Feldbach waren die Fusionsgemeinden fast zur Gänze schon davor verbunden. Diese Tatsache führte auch zum „Feldbacher Modell“ für die Zusammensetzung des Pfarrgemeinderates, das eine ausgeprägte Partizipation der Menschen in den jeweiligen Ortsteilen ermöglicht.
Was sind die inhaltlichen Schwerpunkte in eurem SR und wie war der Weg dorthin?
Schöck: Unsere inhaltlichen Schwerpunkte ergeben sich aus dem bereits in den Pfarren Gelebten. Wichtig ist mir die Vermittlung des Glaubens und der Glaubensinhalte sowie die Feier der Gottesdienste, die geprägt sind von einer ausgezeichneten Kirchenmusik, verschiedenen Chören, Organisten und weiteren Gruppierungen. Die Pfarren sind stets Teil der Gesellschaft und keine abgehobene Dimension, so will ich das Zusammen zwischen Pfarre, Kunst und Kultur, Einsatzorganisationen und unterschiedlichsten Vereinen und Institutionen fördern und leben. Wir wollen gemeinsam die Menschen bei ihrem Suchen nach dem Sinn und Ziel ihres Lebens begleiten.
Eine wichtige Aufgabe liegt meines Erachtens auch in der Berufungspastoral. Gott beruft auch heute Menschen zum geistlichen Weg, wir brauchen die Ordensfrauen, Ordensmänner und Priester, die uns an die Existenz Gottes und seine Gegenwart erinnern, für uns beten und in der Spendung der Sakramente zu Gott führen. Auffällig war für mich – ich komme ursprünglich aus einem gut gelebten großen Pfarrverband – das lose Nebeneinander der Pfarren im Seelsorgeraum, so war es im ersten Schritt notwendig, durch gemeinsame Besprechungen und Klausuren eine Vernetzung zu beginnen. Ein Wermutstropfen ist für mich das Faktum, dass sich nicht alle Pfarren gleichermaßen auf den Weg miteinander einlassen. Es braucht eben Zeit.
Wie war der Prozess der Seelsorgeraum-Werdung?
Michaela Trummer, HBP: Unser Seelsorgeraum-Leitungs-Team besteht in der jetzigen personellen Zusammensetzung erst seit März 2024. Am längsten im Team bin ich als Pastoralverantwortliche seit Mai 2022. Pfarrer Markus Schöck ist seit September 2023 Leiter unseres Seelsorgeraumes und unser Handlungsbevollmächtigter für Verwaltung, Matthias Sampt, stieß als letzter im März 2024 zum Team. Das heißt aber, dass wir alle drei bei der Seelsorgeraum-Gründung noch gar nicht in Feldbach tätig waren und somit schwer darüber berichten können. Der Seelsorgeraum-Werdungs-Prozess ist in manchen Bereichen schon auf einem guten Weg, in anderen steht er erst am Anfang. Seit September 2023 versuchen wir, verstärkt Akzente zu setzten, die den Leuten helfen, über den Tellerrand der Pfarre hinauszublicken.
Gibt es Pfarrgrenzen überschreitende Angebote, und wie werden sie angenommen?
Trummer: Schon aus Zeiten des Pfarrverbandes gibt es eine gemeinsame Ehejubliäumsmesse für Feldbach, Edelsbach und Paldau oder die gemeinsame Jungschar- und Ministrantenwoche der Pfarren Feldbach und Paldau. Beim Seelsorgeraumblatt arbeiten bereits seit 2020 sieben der zehn Pfarren zusammen. 2022 veranstalteten wir eine Seelsorgeraum-Reise nach Assisi, die sehr gut von Menschen aus allen Pfarren angenommen wurde.
Seit Herbst 2023 haben wir vermehrt pfarrübergreifende Aktionen für jene sieben Pfarren, wo Markus Schöck Pfarrer bzw. Administrator ist (Breitenfeld, Eichkögl, Edelsbach, Feldbach, Paldau, Riegersburg und Unterlamm), angeboten: eine Seelsorgeraum-Wallfahrt nach Mariazell, eine gemeinsam Klausur für alle Pfarrgemeinderäte, ein Projekt-Chor mit SängerInnen aus dem ganzen SR, die Gründonnerstagsliturgie gemeinsam für alle Pfarren in Feldbach, Austauschtreffen für die liturgischen Dienste, gemeinsame Besprechungen der PGR-Vorsitzenden bzw. Vorstände und einiges mehr. Auch das Seelsorgeraum-Fest und die Amtseinführung von Pfr. Schöck sind auf großes Interesse gestoßen und viele Menschen aus allen zehn Pfarren haben bei den Vorbereitungen und der Durchführung geholfen. Insgesamt kann man sagen, dass alle pfarrübergreifenden Angebote, egal wie viele Pfarren es betrifft, von den meisten sehr gut angenommen werden.
Was sind die größten Herausforderungen in der Verwaltung des Seelsorgeraums?
Matthias Sampt, HBV: Die Hauptaufgaben der katholischen Kirche liegen in der Feier der hl. Messe, der Spendung der Sakramente sowie der Seelsorge. Dafür, dass dies reibungslos vonstattengehen kann, ist das Verwaltungsteam dahinter verantwortlich. Dies reicht von der Anmeldung zur Sakramentenspendung über die Administration der wirtschaftlichen Agenden bis hin zum Gebäudemanagement. Dies alles benötigt eine zeitgemäße Verwaltungsstruktur. Das Herzstück der Verwaltung stellt aber der Parteienverkehr mit all seinen verwaltungstechnischen und pastoralen Aufgaben dar, ist doch die Pfarrkanzlei einer der wichtigsten pastoralen Orte. Damit wir das alles zufriedenstellend umsetzen können, benötigt dies vor allem einen erheblichen Zeitaufwand. Auf Grund dessen, dass unsere Pfarrsekretärinnen und unser Pfarrsekretär ein sehr eng bemessenes Zeitkontigent haben, stellt es das ganze Verwaltungsteam immer wieder vor große Herausforderungen. Zu diesen Aufgaben kommt auch noch der große Bestand an Gebäuden im Seelsorgeraum. Hier braucht es eine zeitgemäße und zukunftsfähige Nutzung, die den Pfarrgemeinden dienlich ist. Aber gleichzeitig stellt es uns immer wieder vor neue Herausforderungen, diese Gebäude zu erhalten bzw. auf den Stand der Zeit zu setzen.
Wo ist Neues entstanden bzw. gerade im Entstehen?
Sampt: Auch hier gilt, dass wir seit September 2023 in jenen Pfarren, wo Markus Schöck Pfarrer bzw. Administrator ist, einige Neuerungen und Erleichterungen eingeführt haben. Es gibt nun einen Priester-Notruf, um eine bessere Erreichbarkeit für Kranksalbungen und Versehgänge zu ermöglichen und für die Bestattungsunternehmen eine Bestatter-Hotline zu Vereinfachung der Terminvereinbarung. Im Bereich der Verwaltung wurden einige Dinge für unsere sieben Pfarren vereinheitlicht, wie zum Beispiel eine Begräbnisordnung und eine Gebührenordnung für Taufen und Hochzeiten. Im Herbst 2024 wurden die Pfarrkanzlei-Öffnungszeiten angepasst und die telefonische Erreichbarkeit erweitert.
Abendmahl – Feier der Einheit
Die Gründonnerstagsliturgie wurde 2024 erstmals gemeinsam gefeiert.
Zahlreiche Menschen aus den Pfarren Breitenfeld, Edelsbach, Eichkögl, Feldbach, Kirchberg, Paldau, Riegersburg und Unterlamm waren zur gemeinsam Feier in die Stadtpfarrkirche Feldbach gekommen. Pfarrer Schöck wusch zwölf Personen aus unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft und aus den verschiedenen Pfarren symbolisch die Füße. Dieses Gründonnerstags-Ritual erinnert daran, was Jesus am Abend vor seinem Tod an seinen Jüngern getan hat. Traditionell waschen der Papst und eben auch Priester in ihren Pfarren an diesem Tag anderen Gläubigen die Füße – als ein Zeichen der Demut und ihres Dienstes an den Menschen.
Musikalisch wurde die Feier vom Seelsorgeraum-Projektchor und den Eichkögler Erstkommunionkindern gestaltet. Die vorbereitete Agape musste aufgrund des starken Regens kurzerhand in die Kirche verlegt werden. Bei Brot und Wein setzte sich die Feier vom letzten Abendmahl in einem guten Austausch fort.
Im Blickpunkt
Zahlen und Fakten
SR Feldbach
Diese zehn Pfarren gehören zum SR Feldbach:
Breitenfeld an der Rittschein, Edelsbach, Eichkögl, Fehring, Feldbach, Hatzendorf, Kirchberg an der Raab, Paldau, Riegersburg, Unterlamm.
Außerdem gibt es im SR die Krankenhausseelsorge am LKH Feldbach.
Kontakt:
HBP Michaela Trummer:
0676/8742 6979
michaela.trummer@graz-seckau.at
HBV Matthias Sampt
0676/8742 6387
matthias.sampt@graz-seckau.at
SL Pfarrer Markus Schöck
0676/8742 6384
markus.schoeck@graz-seckau.at
Zum pastoralen Team gehören:
Vikar Rainer Matthäus Parzmair, Vikar Lynsle Dileepa Edirisinghe, Kaplan Yves Sewadata, Kaplan Peter Kagaba, Pfarrer Bernhard Preiß, Pfarrer Christoph Wiesler, Pastorale Mitarbeiterinnen Renate Laller und Christine Hirschmann.
In den Pfarrkanzleien wirken mit:
Angela Gölles (Kirchberg, Eichkögl, Feldbach), Felix Halbedl (Fehring), Michaela Mayer (Hatzendorf, Breitenfeld, Riegersburg), Isabella Melbinger (Feldbach) und Karin Sampl (Paldau, Edelsbach, Riegersburg, Breitenfeld).
▶ Homepage: sr-feldbach.graz-seckau.at
Legende
SR = Seelsorgeraum
SL = Seelsorgeraumleiter
HBP = Handlungsbevollmächtigte/r für Pastoral
HBV = Handlungsbevollmächtigte/r für Verwaltung
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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