Zeit für Kirche - Mein Ehrenamt | Teil 10
Wer auf die Ehre wartet, verliert die Freude

Begeisterte Runde. In den Jungscharstunden geht es lebhaft zu. | Foto: privat

Das Wesentliche ist, dass das Herz dabei ist.“ Andrea Grangl, Hauptschullehrerin in Neumarkt, spricht eine einfache Wahrheit aus. Mit ihrer Kollegin Heidi Tritscher gestaltet sie in St. Lorenzen bei Scheifling die Jungscharstunden, beide sind im Pfarrgemeinderat aktiv und erleben dieses Engagement als große persönliche Bereicherung.

„Warum tust du dir das an? Wenn ich am Freitag von der Schule nach Hause komme und weiß, dass ich für die Kinder noch etwas vorbereiten muss, frage ich mich das schon manchmal.“ Heidi Tritscher, Klassenlehrerin in der Volksschule in Scheifling, gibt es zu: Ganz so selbstverständlich und einfach ist es nicht, aber letztlich sei es doch ganz „banal“. Die überzeugende Antwort ist ihr noch immer eingefallen: Erlebnisse, die sich nicht vergleichen und überbieten lassen. „Wenn ich sehe, wie unseren Kindern beim Singen in der Kirche das Herz aufgeht. Wenn ich sehe, wie sie den Kinderrosenkranz beten – Perle für Perle ganz innig.“

In der Pfarre engagiert haben sich die beiden Lehrerinnen eigentlich immer. Vom Kirchenchor bis zu den Ministranten, es gab eben ständig etwas zu tun. „Wir haben unsere Mitarbeit immer so verstanden, das zu erledigen, was notwendig ist, wenn man gebraucht wird – und das mit Freude.“ Die Jungscharstunden finden ein- bis zweimal im Monat statt, seit Andrea Grangl und Heidi Tritscher im Pfarrgemeinderat sind. Es haben sich eben keine Jüngeren gefunden, die das hätten übernehmen wollen. Gruppenleiterinnen kommen zwar meistens aus einer anderen Altersgruppe, „aber warum sollen wir das nicht machen“, haben sich die beiden gedacht. Sie können immerhin auf Berufserfahrungen im Lehrberuf zurückgreifen.

Immer am Freitag kommen die Kinder im Pfarrhof Scheifling zusammen. „Mit den Kindern dann mit Freude den Gottesdienst mitzugestalten ist für uns mehr als ein Event. Wir wollen eine Herzensbeziehung vermitteln.“ Schön ist es zu sehen, wie die Begeisterung auch auf die Eltern überspringt. Zur Zeit laufen die Vorbereitungen für die „Lange Nacht der Kirchen“. Mit einem darstellenden Spiel von Szenen aus dem Leben des Mose wollen die Kinder die Besucher berühren.

Besonderes Anliegen ist für die begeisterte Volkstänzerin Heidi Tritscher die Erhaltung der Volkskultur. „Ich mach’ das alles zur eigenen Freude, damit die Dinge nicht vergessen werden.“ Ihren Schülern vermittelt sie alte Spiele und traditionelle Tänze. Für Andrea Grangl und ihre Familie steht Musik im Zentrum. „Unsere Orgel ist kaputt, und wenn der Herr Pfarrer uns braucht, sind wir da.“ Mehrstimmig.

Das Alternativprogramm der beiden Lehrerinnen stellt ein Gegengewicht zur allgegenwärtigen Fernseh- und Freizeitkultur dar. Alles strömt auf die Kinder ein, da steuert Heidi Tritscher bewusst dagegen. „Wir singen in der Früh schon zur Ehre Gottes. Unter anderem ist unser Singen Gebet.“

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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