UNO Nachhaltigkeitsziele | Teil 10
Weniger Ungleichheiten

4Bilder

KENNENLERNEN

Was ist das Ziel?
Ungleichheiten (im Sinne von Ungerechtigkeiten) innerhalb und zwischen den Ländern zu verringern.

Was heißt das genau?
Alle Menschen sollen – unabhängig von Alter, Geschlecht, Religion, sexueller Orientierung, Behinderung, ethnischer Zugehörigkeit, Herkunft oder sozialem und wirtschaftlichem Status – gleiche Möglichkeiten haben:

Warum muss etwas getan werden?
Eine hohe Ungleichheit hemmt die Entwicklungschancen und die Verwirklichung der Menschenrechte. Sie gefährdet weltweit den gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie die Funktionsfähigkeit von Demokratien. Die Reduzierung von Ungleichheit stellt somit eine der zentralen Zukunfts-aufgaben der Menschheit dar.

Was muss getan werden?
Diskriminierende Gesetze und politische Maßnahmen sind weltweit abzuschaffen. Den sozialen Ungleichheiten ist mit armutsorientierter Sozial- und Lohnpolitik entgegenzutreten. Außerdem braucht es auf Ebene der Staaten mehr Mitspracherecht von Entwicklungsländern in internationalen Finanz- und Wirtschaftsorganisationen.

Worauf gilt es zu achten?
Studien zeigen: Wirtschaftswachstum allein führt nicht zwangsläufig zu weniger Ungleichheit. Entscheidend ist, dass Wachstum inklusiv gestaltet wird und große Ungleichheiten durch eine angepasste Steuer- und Haushaltspolitik ausgeglichen werden. Staatliche Einnahmen sollten dafür genutzt werden, allen Menschen Zugang zu Basisdienstleistungen wie Bildung und Gesundheit zu ermöglichen. Korruption, Steuervermeidung und die politische und soziale Ausgrenzung von benachteiligten Personen und Gruppen müssen konsequent bekämpft werden, um den sozialen Zusammenhalt zu stärken und Ungleichheiten dauerhaft zu verringern.

HINSCHAUEN
mit Daniela Grabovac
„Gleichheit ist die Seele der Freundschaft“ – eine Weisheit, die uns Aristoteles vor über 2000 Jahren hinterließ, im Wissen, dass Demokratien nur durch Vermeidung von Ungleichheiten und Ermöglichen von Chancengleichheit funktionieren und bestehen können. Moderne Gesellschaften sind durch Individualität und Wettbewerb gekennzeichnet, sodass Ungleichheiten nicht im Vordergrund stehen und erst bei Wohnungssuche, Bewerbungsgespräch, Schuleinschreibung und gesundheitlicher Versorgung zu Tage treten. Zum Beispiel das Geschlecht: Frauen sind in Führungspositionen nach wie vor deutlich unterrepräsentiert, erleiden mehr gezwungene Teilzeitarbeit, verdienen dementsprechend weniger als Männer und stoßen früher an eine gläserne Decke. Diese Ungleichheiten sind auf (direkte oder indirekte) Diskriminierungen zurückzuführen.
Ungleicher Zugang zu Bildung und Diskriminierungen im Bildungssystem – insbesondere im Schulbereich – sind in Österreich noch immer traurige Realität. Institutionelle Barrieren und erschwerte Zugangsmöglichkeiten für bestimmte Gruppen (z. B. Kinder aus bildungsfernen Familien oder mit nicht deutscher Erstsprache) führen zu Benachteiligungen bereits im Kindesalter. Die soziale Herkunft bzw. der soziale Status, ethnische Herkunft, Alter und Religion nehmen leider nach wie vor großen Einfluss auf die Bildungschancen unserer Kinder.
Auch die Wohnungssuche ist mittlerweile für viele junge Menschen eine Tortur. Sie werden als nicht zahlungsfähig, finanziell nicht potent angesehen und haben Schwierigkeiten, eine Wohnung vermietet zu bekommen, ganz zu schweigen von Wohnungs- oder Hauskauf. Kommen andere Diskriminierungsmerkmale wie ethnische Herkunft oder Religion hinzu, verläuft die Wohnungssuche meist erfolglos.
Das Thema Digitalisierung birgt eine neue Form der ungleichen Teilhabe. Der Ausschluss von Menschen, die digital nicht fit sind und sich in der Online-Welt nicht zurechtfinden, birgt Diskriminierungs-potenzial für die Zukunft.
Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Steiermark.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ