Ein wenig Himmlisch Irdisch | Teil 09

Uraltes

Dieses Reliquienbehältnis ist eines der ältesten in der Steiermark und das älteste Stück in der Sammlung des Diözesanmuseums Graz. Es wurde im Juni 1993 im Zuge der Restaurierung der Grazer Leechkirche im waagrechten, schachtartigen Reliquiengrab der Hochaltarmensa gefunden. Nachdem es zur Entnahme und Identifikation der Reliquien aufgebrochen worden war, erfolgte am 4. Februar 1994 die Übergabe der Teile an das Museum.

Die Reliquien wurden bei der Weihe des neuen Hauptaltars am 30. April 1994 wieder am Auffindungsort eingeschlossen. Von 1997 bis 2005 erfolgte die Restaurierung von Gefäß und Wachshülle mit Untersuchung in Wien. Dabei wurde die Wachshülle um einen abgegossenen Kern angebracht, um das Gefäß mit Deckel sichtbar zu erhalten. Die Hülle aus Bienenwachs ist aufgrund des angebrachten Siegels von Hartnid von Gurk leicht in die Amtszeit dieses Bischofs von 1283 bis 1298 zu datieren. Das Keramikgefäß entstand, wie die Thermo-
lumineszenz-Messung an der Universität für Angewandte Kunst in Wien ergab, aus der Zeit zwischen 975 und 1100. Demnach ist das keramische Gefäß älter und wurde sekundär zur Reliquienbeisetzung verwendet.
Als Fachstelle für kirchliche Denkmalpflege ist es eine Aufgabe von Diözesanmuseum und Diözesankonservatorat, haltbare Einschätzungen, Datierungen, Funktionszuweisungen und Wiederbeschaffungswerte für kirchliche Kunstwerke zu ermitteln. Diese Expertisen entstehen bei Bedarf und mit Unterstützung externer Personen und Institutionen.

Heimo Kaindl

Feiern mit dem DIÖZESANMUSEUM
Tag der offenen Museumstür! Wir feiern Geburtstag!
15. Oktober, ab 10 Uhr, freier Eintritt.
Die Ausstellung „Himmlisch Irdisch“ ist dem 90. Geburtstag des Diözesanmuseums gewidmet. Genau vor 90 Jahren, am 15. Oktober 1932, wurde das Museum eröffnet. Am Geburtstag des Museums gibt es zahlreiche
Führungen, ein Musikprogramm sowie eine Weinverkostung.
Detailprogramm folgt.
Nähere Info: Bürgergasse 2, 8010 Graz, Tel. 0316 8041-890.
www.dioezesanmuseum.at