SONNTAG. Der Tag zum Leben | Teil 17
Noch nicht vom Tisch

Mit ihrem Foto-Beitrag „Am siebten Tage sollst du ruhn!“ gelang der Grazerin Magdalena Makk für den Sonntagsblatt-Fotowettbewerb „Sonntags-Bilder 2005“ ein aktuelles Spitzenfoto.
  • Mit ihrem Foto-Beitrag „Am siebten Tage sollst du ruhn!“ gelang der Grazerin Magdalena Makk für den Sonntagsblatt-Fotowettbewerb „Sonntags-Bilder 2005“ ein aktuelles Spitzenfoto.
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Die Katholische Aktion der Erzdiözese Wien hat den jüngsten Vorstoß der Österreichischen Hoteliersvereinigung (ÖHV) für das Offenhalten der Läden am Sonntag in der Bundeshauptstadt zurückgewiesen. Die Hoteliers hatten ihre Forderung nach einer weiteren Liberalisierung der Ladenöffnung mit einer Studie untermauert, wonach sich mehr als die Hälfte der Touristen für längere Öffnungszeiten aussprechen.

Die Hoteliers gehen davon aus, dass die Sonntagsöffnung dem Wiener Handel ein Umsatzplus von 26,5 Millionen Euro bescheren würde. Auf diesem Hintergrund tritt die Hoteliersvereinigung für einen Pilotversuch an acht Sonntagen im Jahr (die vier Advent-Sonntage und weitere vier Sonntage im Zusammenhang mit großen Kongressen) ein.

KA-Präsidentin Christa Buzzi erneuerte ihre bereits bei früheren Vorstößen geäußerten Einwände: Ein arbeitsfreier Sonntag sei ein wichtiger Wert für die gesamte Gesellschaft. Gerade in Zeiten, da immer mehr Flexibilisierung und Deregulierung durchgesetzt wird, sei ein Tag in der Woche, der diesen Leitsätzen entgegensteht, ein wichtiger Ausgleich. Ein Großteil der Wienerinnen und Wiener sei mit den bisherigen Ladenöffnungszeiten zufrieden; das zeige auch die Tatsache, dass die von einigen Firmen immer wieder vehement eingeforderte Verlängerung der Abendöffnungszeiten „nicht entsprechend angenommen wurde“. Es zeige sich: Bei geänderten Öffnungszeiten werde nicht mehr gekauft, die Umsätze bleiben über die gesamte Woche oder über das gesamte Jahr verteilt gleich. Sie würden – so Buzzi – lediglich umgeschichtet auf Kosten der Angestellten, „die mit einer Verschlechterung ihrer Lebensqualität bezahlen“. Besonders betroffen seien Teilzeitarbeitskräfte, zumeist Frauen mit Kindern.

Im Blick auf das Tourismus-Argument als Grund für eine Laden-Öffnung am Sonntag wandte Buzzi ein: Auch viele Gäste würden es schätzen, den Sonntag in Ruhe und ohne das hektische Treiben der übrigen Wochentage zu genießen. „Zeitbudgets werden für die Menschen ebenso bedeutsam und wichtig wie Finanzbudgets“, betonte die Wiener KA-Präsidentin.

Gegen Ausweitung der geltenden Ladenöffnungszeiten

Auch die Wiener Wirtschaftskammer (WKW) ist gegen eine Ausweitung der geltenden Ladenöffnungszeiten in Wien. Kammerpräsidentin Brigitte Jank verwies auf die im Frühjahr vorgestellte WKW-Studie. Es sei ein Faktum, „dass die Schaffung einer Tourismuszone für Wien, die die Öffnung der Geschäfte am Sonntag erst ermöglichen würde, derzeit keine Mehrheit findet – weder in der Wiener Wirtschaft noch unter der Bevölkerung oder den Touristen“. 90 Prozent der Wiener hätten sich mit den geltenden Regelungen zufrieden gezeigt. Auch zwei Drittel der Wien-Touristen äußerten Zustimmung.

Wiener sind zufrieden

Nach Veröffentlichung der Studie der Wiener Wirtschaftskammer zeigte sich die Präsidentin der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien, Christa Buzzi, erfreut über die Ablehnung der Sonntagsöffnung durch eine Mehrheit der von der Wiener Wirtschaftskammer befragten Einzelhandelsunternehmen. „Besonders beeindruckend ist die Zahl von knapp 90 Prozent der Wiener/-innen und rund zwei Drittel der internationalen Tourist(inn)en, die mit den geltenden Ladenöffnungszeiten in Wien zufrieden sind“, so Buzzi.

Dass darüber hinaus rund 70 Prozent der Wiener/-innen ein arbeitsfreier Sonntag wichtig ist, zeige eine unerwartete, aber umso beeindruckendere Stimmung, denn die mediale Berichterstattung lasse hier oft das Gegenteil erwarten. „Hier lässt sich eine breite Mehrheit der Wienerinnen und Wiener aller Altersgruppen trotz intensiver Stimmungsmache Gott sei Dank noch immer nicht einreden, dass der arbeitsfreie Sonntag keinen Wert mehr habe“, sagt die KA-Präsidentin.

Ebenso erfreulich ist für Christa Buzzi die Tatsache, dass erwartete negative Auswirkungen auf das Familienleben eine wichtige Argumentation der Betroffenen sind. Dies lässt auch darauf schließen, dass die in der medialen Diskussion immer wieder in den Vordergrund gerückten Werte von permanenter Flexibilität und maximaler (Einkaufs-)Freiheit des Einzelnen nicht den Wünschen einer breiten Mehrheit entsprechen.

„Die Diskussion ist noch lange nicht vom Tisch“, sagt Christa Buzzi, „und es ist wichtig, Argumente für den arbeitsfreien Sonntag offensiv zu propagieren, um dem weiter andauernden Drängen mancher Gruppen und Medien in Richtung der Sonntagsöffnung etwas entgegenzusetzen.“

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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