Für eine synodale Kirche | Teil 3
Nicht immer bequem
Nicht immer bequem
Dialog und Vielfalt – der Weg in die Zukunft von Kirche.
Dialog ist der große Alleskönner im menschlichen Zusammenleben. Gibt es in der Familie ein Missverständnis: Redet miteinander! Unklarheiten im Arbeitsalltag: im Gespräch rasch geklärt! Das gilt auch für die Gesellschaft als Ganzes: Ob als Reaktion auf gesellschaftliche Spannungen oder gar auf (kriegerische) Auseinandersetzungen, der Dialog ist das Mittel der Wahl.
In unserer Kirche ist das nicht anders. Die derzeit laufende Weltsynode widmet sich den großen Themen Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung – allesamt Begriffe, die man nicht ergründen kann, ohne sich mit anderen dialogisch auszutauschen. Denn nur im Dialog wird nachhaltig erkennbar, was das Gegenüber und einen selbst ausmacht, worin Gemeinsamkeiten oder Unterschiede bestehen. Erst ein offener und vorbehaltloser Dialog zeigt das Leben in all seiner Vielfalt, in Kirche wie Gesellschaft.
Diese Vielfalt fordert, in sie will Kirche „hineinbuchstabiert“ werden, mit ihrer Botschaft, ihrem Auftrag, ihrer Geschichte. Als Kirche in der Vielfalt des Lebens hörbar, sichtbar, spürbar zu sein und zu bleiben, ist nicht leicht: Es gilt, Stellung zu beziehen in manchmal schwierigen Fragen und mitunter dem Zeitgeist zu widerstehen – im gesellschaftlichen ebenso wie im innerkirchlichen Diskurs. Ein markantes, derzeit aktuelles Beispiel für viele ist die Haltung im Umgang mit dem Sterben.
Es gibt Bequemeres. Doch wenn Kirche ihrem Auftrag treu bleiben und ein „Mehr“ an Leben in die Welt bringen will, ist es nötig, sich unermüdlich des Alleskönners Dialog zu bedienen, um die Vielfalt wahrnehmen und in Freude leben zu können.
Anna Hollwöger
Vielfalt als Herausforderung – im Dialog bleiben
Vielfalt ist eine große Herausforderung und immer auch eine Chance – Vielfalt in Weltanschauungen, Konfessionen, Kulturen, Lebens- und Liebensformen (LGBTQIA+), Meinungen zu kirchlichen wie gesellschaftlichen Themen. In der Arbeit der Weltsynode wurden diözesane Empfehlungen entwickelt, an denen hier und heute in unserer Diözese weitergearbeitet werden kann. Hier ein Auszug:
- Kirche als Vermittlerin
Die steirische Kirche ermöglicht es, miteinander ins Gespräch zu kommen. Dabei sind etwa Bildungseinrichtungen und -initiativen, wie Erwachsenenbildung, Elementarpädagogik etc., wichtig. - Kirche im Dialog
In der Diözese Graz-Seckau gibt es auf unterschiedlichen Ebenen Formen des Austausches und der Vernetzung (ökumenisch, interreligiös, politisch …), die es zu pflegen gilt. - Kirche bedeutet Vielfalt
Es braucht eine achtsame Auseinandersetzung mit der Vielfalt in Kirche und Gesellschaft. - Kirche weltweit: Weltkirchliche Kontakte zu pflegen und zu erweitern hilft, das große Ganze besser im Blick zu behalten.
- Kirche im digitalen Raum
Neue Formen für Glaube und Kirche im digitalen Raum ermöglichen.
Zwei Fragen an
Ursula Schrei, pädagogische Fachberatung für KiB³ – die pfarrlichen Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen in der Steiermark.
- Wieso ist Vielfalt ein Thema in der Elementarpädagogik?
Willkommensein ist ein grundgelegtes Bedürfnis von uns Menschen. Ausgehend von unserem Leitbild wollen wir gemeinsam GROSSES wachsen lassen. Die Basis dafür bietet ein wohlwollendes Anerkennen der vielfältigen Lebensrealitäten von Familien der Gegenwart. Es braucht eine Willkommenskultur, die die Diversität von Sprache, Kultur, Lebens- und oder Glaubenswelten erkennt, sie als Bereicherung an- und wahrnimmt. - Welche konkreten Praxis-Auswirkungen kann das haben?
Erste Momente des Willkommenseins erleben Kinder und ihre Familien unserer Einrichtungen in der kompetent gestalteten Vorbereitung auf die Aufnahme in Kinderkrippe oder Kindergarten – vom Schnuppertag bis zur Eingewöhnung. Religions- und Kultursensibilität sind uns dabei unbedingte Grundfeste. Es ist uns auch ein Anliegen, BetreuerInnen, PädagogInnen, LeiterInnen in unseren Einrichtungen gut willkommen zu heißen und begleitend zu unterstützen.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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