Mein Lebenslied. Musik Leben | Teil 06
In Liedern blüht die Blume der Erinnerung
Violettes Andenken im Frühling. Bei einem Schulausflug im Jahr 1955 warteten wir bei der Haltestelle Pürgg auf den Zug. Ein Mitschüler aus der Volksschule Mitterndorf drängte mich, ihm das Lied „Ei Veilchen“ vorzusingen. Da ich mich zierte, bot er mir 50 Groschen. Für dieses Honorar sang ich schließlich. Noch heute sehe ich die langen Bänke, auf denen wir 8- und 9-Jährigen saßen, vor mir. Ungefähr 40 Jahre später schwamm ich über den Ödensee. Mitten im See rief mich jemand an: „Griaß di!“ Meine Antwort: „Griaß die, owa i woaß nit, wer du bist.“ Er: „Owa i woaß es. Dei Liad woar mir 50 Groschen wert.“ Nur kurze Zeit später erfuhr ich, dass der „Peterwirts Franzi“ überraschend verstorben war. Jedes Frühjahr singe ich dieses Lied, bewundere die Logik der Natur, denn sie stimmt genau: Wär’ das Veilchen nicht alleine, man würde die kleine Blume übersehen. Ich denke an die Mitschüler, den Schulausflug vor 54 Jahren und besonders an den „Peterwirts Franzi“.
Danke für die Musik. ABBA waren die Lieblingssänger meines Mannes und vor allem auch meine. Mein Mann verstarb vor kurzem ganz plötzlich. Diese Musikgruppe und das Lied „Thank you for the music“ werden mich immer an ihn und die schöne Zeit mit ihm erinnern.
Abendruhe öffnet den Geist. Den Kanon „Oh, wie wohl ist mir am Abend“ sangen wir Geschwister oft mit den Eltern in der bäuerlichen Stube. Jetzt habe ich selbst zwei Söhne mit ihren Familien und drei Enkel. Immer in meinem Bäuerinnenleben waren mir der Abend und seine Ruhe sehr viel wert, zumal die Kirchenglocken vor unseren Fenstern dreimal das Ave läuten. Das Leben hielt Höhen und Tiefen für mich bereit, und oft summe ich die Melodie von „Oh, wie wohl“ in Erinnerung an die Kindheit in Geborgenheit und an das gute Beispiel unserer Eltern vor mich hin. Jetzt kommen wieder die lauen Sommerabende mit Ruhe und guten Gesprächen.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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