Leidenschaften und Gefährdungen | Teil 02
Im Teufelskreis der Eifersucht

Neid und Eifersucht drängen den Menschen in Einsamkeit. Man muss darauf hören, was sie sagen wollten. | Foto: Photocase
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Neid und Eifersucht

Das Übel des Neides besteht im Sich-Vergleichen. So macht er unzufrieden. Eifersucht verweist auf Liebe. Sie muss aber frei werden von der Tendenz zu beherrschen.

Die zweite Gefährdung des Menschen wird als Neid oder Eifersucht beschrieben. Beides ist nicht genau das Gleiche. Neid besteht darin, dass ich mich ständig mit anderen vergleiche und neidisch bin auf das, was andere haben und ich nicht. Ich bin neidisch, dass der andere intelligenter ist als ich, dass er besser aussieht, dass er mehr Geld hat, einen leichteren und angeseheneren Arbeitsplatz hat.

Das Übel des Neids besteht im Sich-Vergleichen. Es gibt Menschen, die sich ständig vergleichen. Wenn sie in eine Gruppe kommen, beginnen sie sofort mit dem Bewerten. Entweder entwerten sie die anderen und stellen sich über sie. Oder aber sie entwerten sich selbst und werden dann neidisch auf die anderen. Je mehr ich mich mit anderen vergleiche, desto mehr werde ich bei ihnen finden, was ich nicht habe. So fühle ich mich immer als zu kurz gekommen. Der Volksmund sagt, dass wir gelb vor Neid werden. Der Neid gibt dem Gesicht also eine ganz unangenehme Färbung

Der Neid macht unzufrieden. Doch wir können dem Neid nicht verbieten, in unserem Herzen aufzusteigen. Wir haben es nur in der Hand, wie wir darauf reagieren. Der Neid lädt mich ein, den Blick vom anderen auf mich selbst zu lenken und dankbar zu sein für das, was Gott mir gegeben hat.

Neid verweist auf Wünsche in mir. Der Neid zeigt mir, dass ich viele Wünsche und Bedürfnisse habe. Ich möchte genauso intelligent sein wie der andere, genauso reich, genauso schön. Indem ich diese Bedürfnisse wahrnehme, kann ich mich davon verabschieden und dankbar auf das schauen, was Gott mir geschenkt hat. Ich danke für mein Leben, für meine Einmaligkeit.

Der Neid kann nur durch die Dankbarkeit überwunden werden. Die Dankbarkeit gibt mir ein gutes Gefühl. Der Neid zerfrisst mich innerlich. Er tut meiner Seele und auch meinem Leib nicht gut. Aber anstatt mich über meinen Neid zu ärgern, sollte ich mit ihm sprechen und mich von ihm immer wieder zum Reichtum meiner eigenen Seele führen lassen. Dann hat der Neid eine wichtige Funktion. Er bringt mich in Berührung mit mir selbst und mit all den Gaben, die Gott mir geschenkt hat

Eifersucht verweist auf Liebe. Von Eifersucht sprechen wir vor allem in Bezug auf die Menschen, die wir lieben. Der Mann ist eifersüchtig auf seine Frau, wenn andere Männer sie umschwärmen. Die Frau wird eifersüchtig, wenn die Sekretärin ihren Mann anhimmelt. Die Eifersucht zeigt, dass ich den anderen liebe. Aber zugleich möchte ich den anderen für mich besitzen.

In mir ist die Sehnsucht, den anderen ganz allein für mich zu haben und für einen anderen der wichtigste Mensch auf der Welt zu sein. Diese Sehnsucht ist verständlich. Sie darf sein. Sie zeigt, wie stark die Liebe zum anderen ist. Aber zugleich steckt in der Eifersucht die Tendenz, den anderen zu beherrschen. Ich nehme ihm die Freiheit, sich den Menschen seiner Umgebung ungezwungen zuzuwenden

Das Leiden an der Eifersucht. Oft leiden Menschen an ihrer Eifersucht. Eine Frau wollte nicht eifersüchtig auf ihren Mann sein. Sie ärgerte sich über sich selbst, dass sie so misstrauisch und eifersüchtig ist. Sie stellt sich ständig vor, dass die Arbeitskolleginnen ihren Mann bewundern und dass er auf ihr Flirten reinfällt. Alle Versuche des Mannes, ihr zu zeigen, dass er ihr treu ist und sie allein liebt, nutzten nicht. Nun hatte sie selbst die Angst, dass ihr Mann sie verlassen könnte, weil er es leid war, ihr ständig zu beweisen, dass er sich keiner anderen Frau zuwendet und nur sie liebt. Sie spürte den Teufelskreis, der in der Eifersucht steckt.

Doch mit Vorwürfen des Mannes an die Frau oder mit Selbstvorwürfen kann man die Eifersucht nicht überwinden. Oft verweist sie uns auf frühere Erfahrungen von Verlassenwerden oder von Ausgenutztwerden. Ich kann das Gefühl nicht wegschieben. Ich verstehe mich und meine Eifersucht. Ich mache mir keine Vorwürfe, sondern lasse mich von der Eifersucht immer wieder an die eigene Wunde erinnern. Diese Wunde halte ich dann Gott hin im Vertrauen, dass Gott diese Wunde heilt. Ich spreche mit Gott über meine Eifersucht: „Ja, ich möchte den anderen ganz für mich haben. Ich habe Angst, er könnte mich verlassen, einen anderen oder eine andere mir vorziehen. Aber ich vertraue, dass Gott unsere Liebe segnet und schützt.“

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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