Fasteserie Rituale | 6
Gescheitert und gescheiter

Foto: Wim van t‵Einde/Unsplash
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Ein Ritual zum Würdigen und Verabschieden.

Mein persönlicher Ideenfriedhof
Heute bin ich mutig und setze den letzten Meilenstein für ein (gescheitertes) Projekt:

  • Ich nehme einen Stein in die Hand. Er ist kalt. Meine Körperwärme überträgt sich auf diesen einzigartigen Stein, wie mein inneres Feuer, das für dieses Projekt gebrannt hat.
  • Struktur und Farbe des Steins möchten mir etwas erzählen. Ich lasse mich auf einen farbenfrohen Dialog ein, bemale den Stein, um das Projekt zu würdigen. Welche Farben erzählen von meiner Idee? Welche fantastisch überraschenden Dinge und sogenannten Fehler sind am Weg passiert? Welche Farben sind neu hinzugekommen?
  • Mit einer Geste der Dankbarkeit lege ich diesen letzten Meilenstein des Projektes auf meinem persönlichen Ideen-Friedhof ab. Das Projekt ist ein Teil von mir – von mir zur Welt gebracht und jetzt zu Grabe getragen, nicht um es zu vergessen, sondern um daran zu erinnern und es zu würdigen. Ich werde mir bewusst, dass jede Idee, ob erfolgreich oder gescheitert, ein wertvoller Teil meiner Geschichte ist.
  • In mir breiten sich Erleichterung und Leichtigkeit aus.

Symbolkraft: Steine
Fundament und Widerstandskraft: Steine sind beständig und dienen als Basis für neue Vorhaben.
Transformation und Veränderung: Steine verändern sich durch natürliche Prozesse.
Erinnerung und Wertschätzung: Grabsteine erinnern an großartige Menschen und symbolisieren Respekt für jede Idee.

Segen
Gott, Schöpfer allen Lebens.
Ich danke dir, dass ich in der Natur – in jedem Stein –
etwas von deinem Wesen erahnen darf.
Du hast auch in mich etwas Göttliches gelegt.

Heilige Geistkraft.
Ich danke dir, dass du durch mich schöpferisch wirkst.
Du nährst mein inneres Feuer der Begeisterung,
lässt mich Ideen ausformen und verwirklichen.

Jesus Christus.
Ich danke dir für dein Beispiel. Du hast „Scheitern“ durchlebt und ermutigst mich, auf Gott zu vertrauen.

Dreifaltiger Gott, segne mich im Loslassen …
… von gescheiterten Projekten und verfahrenen Ideen.
… mit der Erkenntnis, dass jede Idee, ob erfolgreich
oder nicht, ein wertvoller Teil meines Lebens ist.
… mit Mut, mir Scheitern einzugestehen
und aus Fehlern zu lernen.
… mit Inspiration, immer wieder neue Wege zu gehen
und meine Kreativität frei fließen zu lassen.
Amen.

Elisabeth Aumüller ist Ritualbegleiterin und Pastoralreferentin im SR Hügelland-Schöcklland.
Instagram: segens_rituale

Würdigen. Verabschieden. Loslassen: Ritualbausteine rund um dieses Thema finden Sie online unter:
www.katholische-kirche-steiermark.at/beenden

Mein Loslassen

Börge Kummert unterrichtet Innovationsmanagement an der FH Campus 02.

Verbesserung
Der Drang zur Innovation wurzelt oft in einem tiefen Wunsch nach Verbesserung. Ein „Weg von“ Altem, Ineffizientem oder Überholtem und ein „Hin zu“ etwas Neuem, Attraktiverem treibt innovative Köpfe an. Loslassen von Gewohntem ist ein zentraler Aspekt von Innovation. Es bedeutet, sich von Ideen, Prozessen oder Produkten zu verabschieden, die ihren Zenit überschritten haben, um Raum für Fortschritt zu schaffen.
In der Wirtschaft manifestiert sich Loslassen oft in Zahlen und Fakten. Hier dominieren rationale Entscheidungen, insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Das Streben nach Rentabilität und Wachstum erfordert oft schmerzhafte Entscheidungen, wie das Aufgeben unrentabler Geschäftsbereiche oder das Einführen neuer Technologien.
Doch auch der menschliche Faktor ist in der Wirtschaft nicht zu unterschätzen. Innovative Unternehmen schaffen eine Kultur, in der Mitarbeiter ermutigt werden, alte Denkmuster zu hinterfragen und neue Ideen einzubringen. Ein offener Umgang mit Fehlern und die Bereitschaft, aus ihnen zu lernen, sind entscheidend für den Innovationsprozess.

Foto: Wim van t‵Einde/Unsplash
Börge Kummert unterrichtet Innovationsmanagement an der FH Campus 02. | Foto: campus02.at
Elisabeth Aumüller
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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