Geheimes Kräuterwissen | Teil 05
Gemeinsam gegen Schädlinge
Blattläuse auf den Rosen. Wühlmäuse und Schnecken im Garten. Eifrig sprießendes Unkraut. Für viele Gartenliebhaber ist der Kampf gegen Schädlinge unbeliebter Teil der täglichen Grünpflege. Einen ökologischen Ansatz vertritt Kräuterpfarrer Benedikt Felsinger: „Pflanzen können sich gegenseitig durch ihre Wurzelausscheidungen und Düfte schützen. Schädlinge werden dadurch irritiert oder sogar abgewehrt, und Krankheitserreger treten nicht auf.“ Eine bunte Vielfalt ist somit im Garten gefragt.
Eine gute Mischung aus Naturpflanzen, Kräutern und Blumen kann bereits verhindern, dass sich Schädlinge breitmachen. Auch wenn Ihr Garten schon befallen ist, empfiehlt Benedikt Felsinger, neue Pflanzen in den Garten zu bringen, um den Gartenfeinden wirksam und auf natürliche Weise den Garaus zu machen.
Kräuter vertreiben Schädlinge
Im Sonntagsblatt Nr. 37 hat der Kräuterpfarrer auf die Wirkung des Steinklees gegen Unruhe und Schlaflosigkeit hingewiesen. Gleichzeitig spielt das Kraut aus der Familie der Hülsenfrüchtler aber auch eine wichtige Rolle für das Ökosystem Garten. Der gelbe Steinklee lockert mit seiner tiefgreifenden Wurzel spürbar den Boden auf. Und er vertreibt durch seinen hohen Cumaringehalt Schädlinge wie Wühlmäuse und Schnecken. Cumarin ist ein aromatischer Pflanzenstoff, der auch für den typischen Heugeruch beim Trocknen von Gras verantwortlich ist.
Gartenbesitzer verbringen oft Stunden damit, Unkraut zu jäten und mit viel Mühe auch den letzten Löwenzahn aus dem Garten zu entfernen. Kräuterpfarrer Benedikt rät, Gartenkresse anzubauen und auf diese Weise lästigem Unkraut den Kampf anzusagen. Kresse keimt stark und wächst schnell. Besonders durch ihre scharfe Ausscheidung verhindert das Kraut zuverlässig das Aufkommen von Unkraut. Außerdem kann Kresse in Aufstrichen, Saucen oder als Beigabe im Salat verwendet werden. „Kresse ist neben Karotten, Spinat und Paprika ein treuer Lieferant von Vitamin A“, erklärt Felsinger.
Mit Lavendel den Garten aufwerten
Rosen sind edle Pflanzen, die jedem Garten Glanz verleihen. Mühsam ist jedes Jahr allerdings die Invasion von Blattläusen, die sich an Blüten, Blättern und Stengeln festsetzen und der Pflanze ihren Lebenssaft aussaugen. Mit dem angenehm duftenden violetten Lavendel geht Benedikt Felsinger gegen Blattläuse auf Rosen vor: „Die im Lavendel enthaltenen ätherischen Öle verhindern, dass die Rosen von Blattläusen befallen werden.“
Der Lavendel wertet den Garten nicht nur optisch auf und vertreibt Blattläuse: Er kann natürlich auch als Heilkraut verwendet werden, sagt Felsinger: „Einfach 50 Gramm getrocknete Lavendelblüten mit zwei Litern Wasser übergießen, zum Sieden bringen und nach zehn Minuten abseihen. Der Absud kann zum heißen Badewasser hinzugegeben werden.“ Besonders jenen, die unter Wetterumschwüngen leiden, bringt ein 15-minütiges Lavendelbad Entspannung und Beruhigung.
Natürliche Schädlingsbekämpfung
Die heilende Wirkung der Kamille bei Migräne und anderen Beschwerden hat Kräuterpfarrer Benedikt in einer anderen Folge dieser Serie beschrieben. Kamille schützt aber auch verschiedene Pflanzen: „In einem Liter lauwarmem Wasser eine Handvoll Kamillenblüten ansetzen und 24 Stunden zugedeckt ziehen lassen. Danach abseihen, auspressen und im Verhältnis 1:5 verdünnen“, erklärt Herr Benedikt: „Spritzt man diese Mischung über Pflanzen und den Boden, fördert die Kamille gesundes Wachstum und schützt vor Wurzelkrankheiten und Fäulnis.“
Gegen Pilzkrankheiten empfiehlt Felsinger einen Schafgarben-Kaltauszug. Dazu werden 20 Gramm getrocknete Schafgarben-Blüten in einen Liter kaltes Wasser gegeben. Nach 24 Stunden verdünnt man den ausgepressten Tee im Verhältnis 1:10 und filtriert ihn. „Die Mischung ist ein vorbeugendes und sanftes Mittel gegen Pilze“, so der Kräuterpfarrer. Schafgarbe ist nicht nur als Erste-Hilfe-Maßnahme bei Pflanzen gut: Mit zerriebenen Schafgarbenblättern können Blutungen beim Menschen gestillt werden.
Kräuterpfarrer Benedikt Felsinger ist sich sicher, dass es lohnenswert ist, sich als Gartenliebhaber mit natürlicher Schädlingsbekämpfung auseinanderzusetzen. „Für den Balkon bleibt lediglich die Hilfe durch den Menschen, da dort ohnehin keine Natur angrenzt“, sagt der Prämonstratenser. Kräuter und Pflanzen unterstützen Heilungsprozesse des Menschen. Gleichzeitig können sie anderen Pflanzen beim Überleben helfen. Effizienter als so manches Pestizid.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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