Für eine synodale Kirche | Teil 5
Frauen gefragt?!

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Frauen gefragt?!

Sind Frauen in und für Kirche gefragt? Wir haben zwei Frauen gefragt!

Anna Pfleger ist Leiterin vom „Haus der Frauen – Bildung Spiritualität Auszeit“.

  • Gibt es oder gab es schmerzhafte Momente für dich als Frau in der Kirche?
    Als Leiterin vom Haus der Frauen setze ich mich seit Jahren ein, Frauen zu bestärken, ihre Berufung im Leben und Glauben zu verwirklichen. Neben aller gelingenden Teilhabe von Frauen in der Kirche nehme ich mehr und mehr Resignation und Rückzug engagierter Frauen wahr, wenn „geweihte Männer“ nicht in der Lage sind, wertschätzend, partizipativ mit uns zusammenzuarbeiten. So sehe ich viele Frauen, die die kirchliche Gemeinschaft schätzen, aber müde und enttäuscht sind.
  • Wie erlebst du die Gleichberechtigung der Geschlechter in unserer Diözese?
    Wir alle haben die gleiche Taufe, denselben Auftrag: die christliche Botschaft zu leben. Dies gelingt dort, wo alle Beteiligten, unabhängig ihres Geschlechtes oder von Weihe, entsprechend ihren Talenten auf Augenhöhe an der Entwicklung einer lebensnahen, lebendigen Kirche mitarbeiten. Dort, wo Frauen und Männer predigen dürfen und die Botschaft mit ihrem ganz konkreten Leben in Beziehung setzen. So sehe ich den Synodalen Prozess als DIE Chance, unsere Stimme für eine gleichberechtigte Teilhabe zu erheben.
  • Was wünschst du dir für die Zukunft?
    Es braucht mutige, emanzipierte Priester, die Frauen als geliebte Töchter Gottes und damit als gleichwertig ansehen. Unsere Taufberufung gibt uns Rechte UND Pflichten, unsere Kirche in einem konstruktiven Miteinander zu gestalten. Dabei gilt es, die Nöte unserer Zeit zu sehen.
    Es braucht eine geschlechtergerechte, zeitgemäße Sprache, innovative Formate und ungewöhnliche Orte, damit es uns gelingt, das Zukunftsbild unserer Diözese zu erden und echte neue Wege zu gehen.

Magdalena Edl ist ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Jungschar Steiermark.

  • Gibt oder gab es schmerzhafte Momente für dich als Frau in der Kirche?
    Ich persönlich habe tatsächlich noch nie schmerzhafte Erfahrungen in der Kirche gemacht, sondern eher das Gegenteil erfahren. In meiner Pfarre durfte ich ministrieren und später als Jungschar- und Mini-Gruppenleiterin sehr viel entscheiden und gestalten. Dafür erhielt ich auch Anerkennung und Dank. Allerdings kenne ich andere, wie z. B. eine Freundin, die wirklich gerne Priesterin werden würde, aber hier an sehr harte Grenzen stößt, sodass sie überlegt zu konvertieren.
  • Wie erlebst du die Gleichberechtigung der Geschlechter in unserer Diözese?
    Meiner Meinung nach gelingt die Gleichberechtigung grundsätzlich schon sehr gut.
    Wie z. B. bei uns Jungschar-Vorsitzenden. Wir sind zwei Frauen und ein Mann und haben alle dieselben Rechte. Auch in den Ressortleitungen des Ordinariats sieht man vermehrt Frauen. Und in den Pfarren und Seelsorgeräumen bekomme ich mit, dass Frauen Verantwortung übernehmen wollen und das auch tun. Doch sobald es um Positionen oder Dienste geht, für die man geweiht sein muss, sind wir außen vor.
  • Was wünscht du dir für die Zukunft?
    Ich wünsche mir, dass jede Person, egal welchen Geschlechtes, die Möglichkeit hat, ihrer Berufung nachgehen zu können und diese zu leben. Es geht darum, mit ganzem Herzen und Freude sein Amt auszuüben. Denn nur wenn eine Person überzeugt ist von dem, was sie tut, kann der Funke auf andere überspringen. Ich wünsche mir von unserer Diözese und somit auch von unserem Bischof aktive und klare Schritte in Richtung Gleichberechtigung, was die Weihe betrifft.

Rolle der Frauen

Fehlende Gleichstellung von Männern und Frauen ist ein häufig genannter Kritikpunkt an der katholischen Kirche. Die Kirche habe in der Öffentlichkeit ein Glaubwürdigkeitsproblem, wenn sie sich einerseits für Benachteiligte einsetzt und andererseits selbst benachteiligt. Frauen sollten Zugang zur Weihe und verstärkt zu Führungpositionen haben, meldeten in vorsynodalen Umfragen viele unabhängig ihres eigenen Geschlechtes zurück. Hier einige daraus entstandene Ideen und Empfehlungen für unsere Diözese, derer sich unter anderem das Frauennetzwerk der Katholischen Kirche Steiermark weiter annimmt:

  • Gelingendes bekannt(er) machen und Berufungen in ihrer Vielfalt sichtbar(er) machen.
  • Maßnahmen, um die Rolle der Frau im kirchlichen Dienst und in Führungsverantwortung aufzuwerten.
  • Neue Leitungsmodelle denken.
  • Auseinandersetzung mit dem Thema „Frauenordination“ innerhalb der Diözese.
  • Dialog suchen mit jenen, die sagen: „Es geht so nicht mehr weiter“.
  • Bewusstseinsarbeit und Kooperationsprojekte in Bezug auf Diskriminierung und Armut von Frauen in anderen Bereichen und Ländern.
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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