Im Fokus: Zukunftsradar | Teil 1
Die Rolle der Kirche

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In dieser Serie werfen wir einen genaueren Blick auf die Ergebnisse der diözesanen Befragungen – diesmal das Zukunftsradar.

Kirchliches Handeln. Was wird wahrgenommen?

Die Steirerinnen und Steirer ordnen der Katholischen Kirche eine wichtige Rolle in der Gesellschaft zu und erwarten von ihr aktives Handeln in verschiedenen Bereichen. Selbst Menschen, die mit Kirche wenig Berührungspunkte haben, sehen, wie wichtig die Kirche für die Gesellschaft ist. Angesichts spaltender Themen und unsicherer Faktenlage hoffen die Steirerinnen und Steirer, dass Kirche dort etwas beitragen kann, wo die Politik und andere Institutionen an ihre Grenzen stoßen.

Im Zukunftsradar, der breit angelegten Umfrage in der steirischen Bevölkerung, hat die Katholische Kirche in der Steiermark ein differenziertes Bild bei der Wahrnehmung ihres Engagements in gesellschaftspolitischen Themen erhalten. 700 Menschen wurden unter anderem gefragt, wie wichtig sie das aktive Handeln der Kirche in den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz, Bildung, soziale Gerechtigkeit, Frieden, ethische Fragestellungen und Inklusion und Diversität empfinden.

Die größte Wichtigkeit wird der Kirche im Thema Frieden zugeschrieben. Über 73 % der Befragten sehen ihr Engagement als sehr wichtig (41 %) oder zumindest eher wichtig (32,5 %). Die Detailanalysen haben ergeben, dass aktive Christ:innen eine deutlich höhere Zustimmung zu „sehr wichtig“ und „eher wichtig“ (83,59 %) geben im Vergleich zu „keine Religions-/Glaubensgemeinschaft“ (54,88 %). Bei den anderen abgefragten Themen ist kein so großer Unterschied festzustellen. Ebenso ist die Zustimmung bei den Jüngeren (16 bis 29 Jahre) deutlich höher im Vergleich zur Gruppe 50 + („sehr wichtig“ und „eher wichtig“ mit 82,29 % im Gegensatz zu 71,21 %).

Am zweitwichtigsten für kirchliches Handeln empfinden die Befragten das Thema der sozialen Gerechtigkeit. Tendenziell ist dieses Anliegen stärker bei Befragten mit Matura ausgeprägt als bei jenen ohne. Knapp dahinter rangierten die ethischen Fragestellungen. Mit einigem Abstand folgen „Inklusion und Diversität“ sowie das Thema Bildung.

Etwas überraschend an letzter Stelle landet der Umwelt- und Klimaschutz – trotz der vielen Akzente, die die Kirche hier setzt. Etwas mehr als ein Drittel der Befragten schreiben der Kirche in diesem Thema eine wichtige Rolle zu. Personen zwischen 16 und 29 Jahren scheinen hier Kirche mehr zuzutrauen: ihre Zustimmung ist deutlich höher als bei der Gruppe 50 + (61,51 % versus 48,3 % bei „sehr wichtig“ und „eher wichtig“).

Helmut Schmidt


Kommentar

Aktiv werden
Die Ergebnisse zeigen, dass die Menschen etwas von der Kirche wollen – auch jene, die persönlich kaum Kontakt mit ihr haben. Ich empfinde das als ermutigendes Signal.
Diese Erwartungshaltung ist natürlich auch ein Auftrag.

Nicht zuletzt in diesem Auftrag dient uns Papst Franziskus als Vorbild: Immer wieder tritt er mit klaren Worten und starken Zeichen für Frieden, soziale Gerechtigkeit und
andere ethische Fragestellungen ein – und bringt so immer wieder gesamtgesellschaftliche Diskussionen in Schwung. Lassen wir uns von ihm inspi-rieren und bringen wir uns aktiv in die Diskurse ein. Das können Sie ebenso tun wie ich oder unser Bischof.

Interessant ist, dass unsere starken Akzente im Umgang mit der Umwelt, scheinbar weniger wahrgenommen oder zumindest weniger uns zugeschrieben werden. Ist unser sehr breiter Ansatz der Schöpfungsverantwortung zu groß, um nachvollziehbar zu sein? Ist unsere Sprache ausreichend zu verstehen? Wir sollten jedenfalls die Einladung annehmen und die Gesellschaft aktiv mitgestalten.

Helmut Schmidt 
Leiter, Prozessbereich Kommunikation Katholische Kirche Steiermark
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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