Sozialwort des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich | Teil 2
Arbeit sichert Einkommen, Selbstwert und Sicherheit

Auch wenn beispielsweise die Katholische Sozialakademie Österreichs für die Einführung eines Grundeinkommens in Österreich plädiert, steht der Angestellten-Betriebsratsvorsitzende Johann Haas im LKH Judenburg diesem sozialpolitischen Modell skeptisch gege | Foto: Labner
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  • Auch wenn beispielsweise die Katholische Sozialakademie Österreichs für die Einführung eines Grundeinkommens in Österreich plädiert, steht der Angestellten-Betriebsratsvorsitzende Johann Haas im LKH Judenburg diesem sozialpolitischen Modell skeptisch gege
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Angeblich soll es noch Firmenchefs geben, die von der Einrichtung eines Betriebsrates in ihrem Unternehmen wenig halten. Wer den Angestellten-Betriebsratsvorsitzenden Johann Haas im Landeskrankenhaus Judenburg besucht, erlebt das gemeinsam mit Arbeiter-Betriebsratsvorsitzendem Gerhard Hollegger betreute Betriebsratsbüro als gut frequentierte Servicestelle, wo den über 800 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern des Landeskrankenhaus-Verbandes Judenburg-Knittelfeld nicht nur in arbeitsrechtlichen Angelegenheiten mit Rat und Tat zur Seite gestanden wird.

Ich will von BRV Johann Haas, der seit 14 Jahren auch im Zentralbetriebsrat der Steiermärkischen Krankenanstalt KAGES seine Kolleginnen und Kollegen vertritt, eine Einschätzung des Sozialwortes der christlichen Kirchen Österreichs einholen – hat er sich doch erst kürzlich bei einer Diskussion sehr engagiert zum aktuellen Thema Grundeinkommen geäußert.

„Ich war überrascht, dass sich die Kirchen Österreichs mit diesem Dokument so in sozialen Fragen einbringen – da ist vieles drinnen, was anwendbar ist“, meint Haas. Kritische Anmerkung löst bei ihm mit Verweis auf die Gleichbehandlung der Frau im Spitalsbereich die Sozialwortformulierung aus, wonach die Kirchen alle Bemühungen unterstützen, „Frauen am Arbeitsmarkt dieselben Chancen einzuräumen wie Männern“. Da habe vor allem „die katholische Kirche gewaltigen Nachholbedarf“, merkt er mit Verweis auf innerkirchliche Debatten um Zölibat und Zugang zum Priesteramt kritisch an.

Obwohl der arbeitsfreie Sonntag für die meisten Arbeitnehmer im Spitalsbetrieb nicht möglich ist, steht er generell zur Sozialwortfeststellung, wonach der freie Sonntag „als wertvolles Gut der ganzen Gesellschaft“ von besonderer Bedeutung sei, „für dessen Erhalt sich die Kirchen gemeinsam mit vielen zivilgesellschaftlichen Kräften einsetzen“. Positiv registriert er in diesem Zusammenhang die Aussage, dass jene Menschen, deren Arbeitsdienste an Sonn- und Feiertagen für das Wohl aller unverzichtbar sind, besonderen Respekt verdienen.

„Eigentlich hätte dieses Sozialwort viel mehr Öffentlichkeits-arbeit verdient.“ Der KAGES-Arbeitnehmervertreter bedauert, dass er die eine oder andere Passage bei einer kürzlich stattgefundenen Grundeinkommens-Diskussion nicht präsent hatte. Den Absatz 175 (Zitat siehe nebenan) könne er beispielsweise „voll und ganz unterschreiben“: Seiner Meinung nach sollten alle in Staat und Wirtschaft Verantwortlichen weiterhin am Ziel festhalten, möglichst alle Arbeitswilligen auch mit einer Arbeitsstelle zu versorgen. Von einem Grundeinkommen ohne Arbeitsverpflichtung hält Haas nichts.

Kreativität und Flexibilität seien heute mehr denn je gefordert. Im Pflegebereich sieht der ausgebildete Heilmasseur und Heilbademeister zum Beispiel gute Chancen, dauerhaft Arbeitsplätze zu schaffen. Wenn man beispielsweise im Pflegebereich einen Lehrberuf schaffen würde, könnte man seiner Meinung nach bis zu 12.000 Schulabgängern eine Lehrstelle anbieten.

Bleibt die Frage, ob Verantwortliche und Betroffene das so auch wollen …

Hannes Labner

Auch wenn beispielsweise die Katholische Sozialakademie Österreichs für die Einführung eines Grundeinkommens in Österreich plädiert, steht der Angestellten-Betriebsratsvorsitzende Johann Haas im LKH Judenburg diesem sozialpolitischen Modell skeptisch gege | Foto: Labner
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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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