Seelsorgeräume vorgestellt | SR Thermenland
Am Lebensquell Wasser
Der Seelsorgeraum Thermenland stärkt, was Menschen zusammenführt, und bindet viele ins kirchliche Leben ein.
Interview
Ihr Seelsorgeraum aus der Luft betrachtet, was sticht sofort ins Auge?
Alois Schlemmer, SL: Im Osten der Steiermark gelegen, ist unser Seelsorgeraum wahrhaftig ein irdisches Paradies, reichlich beschenkt durch das südländische Klima, vielfältiges Wachstum (Kernöl, Wein u. v. m.) und vor allem die vier Thermen. Seit Jahrzehnten ist Fürstenfeld die „Brunnenhauptstadt“ und betont Wasser als Quelle des Lebens einerseits für die Landwirtschaft, andererseits für den Tourismus und die Arbeitsplätze.
Geschichtlich war unser Lebensraum immer ein „Tor zum Osten“. Die vielen (Thermen-)Touristen, die Arbeiter:innen aus dem Osten sowie die Bewohner:innen unserer Heimat sind herausgefordert, in Frieden und Nachhaltigkeit das Land im Miteinander zu einem Leben in Fülle zu führen.
Was sind die inhaltlichen Schwerpunkte?
Alois Schlemmer: Unser Seelsorgeraum, das ehemalige Dekanat Waltersdorf, hat sich auf Grund der Struktur – es gibt kein richtiges Zentrum, sondern drei Einzugsgebiete – dafür entschieden, all das zu stärken, was die Menschen zusammenführt und gut angenommen wird. In diesem Sinne treffen wir drei Teampfarrer, Diakone und ein Vikar im Miteinander beim „Pfarrer“-Frühstück unsere seelsorglichen Entscheidungen. Im Pastoralteam mit allen Mitarbeiter:innen werden die Grundlinien für unseren Seelsorgeraum bestimmt.
Wie war der Prozess der Seelsorgeraum-Werdung?
Gerhard Weber, HP: Spannend, partizipativ und in zwei Phasen! Bei der Festlegung des Seelsorgeraums gab es trotz vieler Fragen, Einwände und Kritik eine breite Zustimmung. Die Einbindung möglichst vieler Menschen, insbesondere der haupt- und ehrenamtlich Tätigen, sowie eine gute Gesprächskultur trugen bereits in der ersten Phase konkrete Früchte: die Festlegung einer einheitlichen Gottesdienstordnung mit einer Wort-Gottes-Feier an einem Sonntag im Monat in jeder der elf Pfarren sowie das gemeinsame Pfarrblatt „Lebensquell“, das fünfmal pro Jahr erscheint.
Gibt es weitere Pfarrgrenzen überschreitende Angebote?
Gerhard Weber: Das Netzwerk Nächstenliebe initiiert offene Singnachmittage, die gut angenommen werden. Zwei Ausbildungskurse Lebe für den Besuchsdienst in Pflegeheimen wie auch im privaten Bereich waren voll ausgebucht. Kursabsolvent:innen werden zu Austausch und Weiterbildung eingeladen und weiter betreut. Der „bunte“ Arbeitskreis Schöpfungsverantwortung hat den Club der Alltagsradler ins Leben gerufen, der zum bewussten Rad- statt Autofahren animiert. Die „renaturierte“ Blumenwiese rund um den Pfarrhof Hainersdorf erweckt großes Interesse und Nachahmung. Das Ministrant:innenlager findet heuer erstmals für alle Minis im Seelsorgeraum statt. Für die jährliche Wallfahrt in Jobst sind im Besonderen Kinder und junge Familien eingeladen, dort wird es auch ein kleines, feines Kinderprogramm geben. Zur Belebung des guten ökumenischen Klimas trifft sich der Ökumenische Stammtisch, wo über den Rand der eigenen Kirche zum Wohl der Menschen in unserem Raum nachgedacht und diskutiert wird. Ja, es gibt hoffnungsvolle Pflänzchen des Miteinanders im Seelsorgeraum Thermenland.
Was waren die größten Herausforderungen in der Verwaltung?
Michael Gruber, HV: Die größte bestand darin, die Verwaltungssysteme in eine einheitliche Struktur zu bringen. In unserem SR hat es davor drei Pfarrverbände gegeben, in denen auch die Pfarrsekretärinnen unterschiedlich und komplett eigenständig gearbeitet haben. Hier eine klare Verwaltungsstruktur einzuführen war nicht einfach, es mussten einige gelebte Empfindlichkeiten aufgebrochen werden.
Doch die verbleibenden drei Pfarrsekretärinnen an den Standorten Bad Waltersdorf, Fürstenfeld und Ilz sind inzwischen ein starkes Team geworden, das zum Wohle aller im SR wirkt. Wir sind alle gemeinsam auf einem guten Weg und evaluieren ständig unsere Abläufe, um Verbesserungen herbeizuführen.
Im Blickpunkt
Ermutigung zum Miteinander
Zum ökumenischen Friedensgebet kommen bis zu 200 Menschen.
Die Grenzstadt Fürstenfeld war stets ein Bollwerk gegen feindliche Agitationen. Im Jahr 1668 wurde am Hauptplatz als Dank für die Abwendung der Türkengefahr eine Statue der Gottesmutter Maria errichtet. Bei der Wiedereinführung der traditionellen Augustinifestwoche, die zum Patrozinium der Augustinerkirche Ende August begangen wird, wurde das ökumenische Friedensgebet als Fixbestandteil integriert.
Mit einem Schweigemarsch vom Augustinerplatz zum Hauptplatz demonstrieren jährlich bis zu 200 Menschen mit Vertretern von Politik, Kirche und Institutionen an der Spitze still für den Frieden. Dort stehen Gesang, Gebet, Zeichenhandlungen und Aktionen für Frieden und Zusammenhalt im Mittelpunkt.
Christ:innen aus verschiedenen Kirchen ermutigen in Predigt und Zeugnissen für ein friedvolles Miteinander, das im Zusammenleben in der Stadt konkret sichtbar und spürbar wird. Bei einer Agape klingt die feierliche Andacht aus.
Zahlen und Fakten
SR Thermenland
Diese 11 Pfarren gehören zum SR
Thermenland: Altenmarkt, Bad Blumau, Bad Loipersdorf, Bad Waltersdorf, Burgau, Fürstenfeld, Großwilfersdorf, Hainersdorf, Ilz, Ottendorf, Söchau.
Leitungsteam:
HP Gerhard Weber
0676/8742 6789
gerhard.weber@graz-seckau.at
HV Michael Gruber
0664/88447367
michael.gruber@graz-seckau.at
SL Pfarrer Alois Schlemmer
0676/8742 6781
alois.schlemmer@graz-seckau.at
Teampfarrer: Ioan Bîlc (Ilz), Maciej Trawka (Bad Waltersdorf)
Vikar: Jozef Hertling
Diakone: Gottfried Kriendlhofer, Herbert Pendl, Johann Rauscher
Pastoralreferent:innen: Irina Grasser, Gerhard Lafer
Kanzlei Team:
Sandra Stajer (Altenmarkt, Bad Loipersdorf, Fürstenfeld, Söchau)
0676/8742 6076
sandra.stajer@graz-seckau.at
Bianca Holik (Bad Blumau,
Bad Waltersdorf, Burgau)
033 33/22 24
bianca.holik@graz-seckau.at
Andrea Knaus (Großwilfersdorf, Hainersdorf, Ilz, Ottendorf)
0676/8742 6948
andrea.knaus@graz-seckau.at
Legende
SR = Seelsorgeraum
SL = Seelsorgeraumleiter
HP = Handlungsbevollmächtigte/r für Pastoral
HV = Handlungsbevollmächtigte/r für Verwaltung
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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