Nahaufnahme ROM - MultiMediaDraufgabe | Kapitel 10
Il Gesu - Heiligster Name Jesu

Vor dem Altar des Franz Xaver.
Ein Textausschnitt aus einem Brief Franz Xavers, der sich zum Zeitpunkt der Abfassung (9. April 1552) in Indien befand, an Ignatius in Rom bietet einen kleinen Einblick in das harte Leben von Missionaren der Gesellschaft Jesu in Asien.

Franz Xaver bereitet eine Missionsreise nach Japan vor und bittet um geeignete Jesuiten:

Nach der Erfahrung, die ich von Japan habe, sind den Patres, die dorthin gehen sollen, um Frucht bei den Seelen zu erzielen, vor allem denen, die an die Universitäten gehen sollen, zwei Dinge notwendig: Das erste: Sie müssen in der Welt sehr bewährt und verfolgt worden sein und viele Erfahrungen und große innere Erkenntnis von sich selbst haben, denn sie werden in Japan mehr verfolgt werden, als sie es vielleicht jemals in Europa waren. Es ist ein kaltes Land und es gibt wenig warme Kleidung. Sie schlafen nicht in Betten, weil es keine gibt. Es ist karg an Unterhalt. Sie verachten die Fremden, vor allem die, die das Gesetz Gottes predigen gehen, bis sie allmählich Geschmack an Gott finden. (…) Und es scheint mir, dass diejenigen, die an die Universitäten gehen, wegen der vielen Räuber, die es in den Ländern gibt, nicht die notwendigen Dinge mitnehmen können, um Messe zu halten. (…)

Es ist auch notwendig, dass sie Wissenschaft haben, um auf die vielen Fragen zu antworten, welche die Japaner stellen. (…) Sie sollten etwas von der Himmelssphäre wissen, weil die Japaner sich besonders freuen, die Himmelsbewegungen zu erfahren, die Sonnenfinsternisse, die Abnahme und Zunahme des Mondes, wie das Wasser des Regens entsteht, der Schnee und Hagel, Donnern, Blitze, Kometen und andere ebenso natürliche Dinge. Sehr nützt die Erläuterung dieser Dinge, um das Wohlwollen beim Volk zu gewinnen. (…) Viele Male habe ich gedacht, dass für jene Gegenden einige flämische und deutsche Patres der Gesellschaft gut wären, denn diese sind für viele Mühen geeignet und ertragen die Kälte gut. (…) Und damit hier die Brüder, die in Japan sind, sie verstehen, wird es notwendig sein, dass sie Kastilisch oder Portugiesisch sprechen können. Und wenn sie es auch nicht gut können, werden sie es unterwegs erlernen, denn bevor sie von dort nach Yamaguchi kommen, werden wenigstens zwei Jahre vergehen.

(Franz Xaver. Briefe und Dokumente 1535–1552. Hrsg. von Michael Sievernich. Regensburg: Schnell & Steiner 2006, S. 400f.)




Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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