900 Jahre Pfarre Ranten
Im Blau der Treue

 Eine Besonderheit der Kirche ist das Außenfresko „Gesetz und Gnade“ (1560–1570) mit einem typischen Thema der lutherischen Reformation. | Foto: Lick
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  • Eine Besonderheit der Kirche ist das Außenfresko „Gesetz und Gnade“ (1560–1570) mit einem typischen Thema der lutherischen Reformation.
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900 Jahre Pfarre Ranten. Eine der ältesten Kirchen der Steiermark als in Stein gemauerter Glaube.

Wenn die Kirche von Ranten heuer des Nachts in der blauen Farbe des Himmels und der Treue erstrahlt, gibt sie Zeugnis vom Glauben, der hier in einer 900-jährigen wechselvollen Geschichte verkündet, gefeiert und gelebt wurde. Ein Zeugnis von der Treue Gottes zu den Menschen, die viele Generationen in Zeiten des Glücks und des Leids erfahren haben.

Im Jahr 1075 wird erstmals eine Kirche in Ranten genannt, eine Eigenkirche auf dem wehrfähigen Hof des Grundherrn Hartnit von Radentin (Ranten). Sein Nachfolger, der Edle Dietmar von Lungau, schenkte 1121, also vor 900 Jahren, seinen Besitz mit der Eigenkirche dem Erzbischof von Salzburg. Dieser sollte dafür in Elsenbach in Bayern ein Kloster errichten, und in Ranten wurde die Elsenbach‘sche Grundherrschaft begründet. Mit dieser Stiftung wurde vor 900 Jahren die Pfarre Ranten begründet, auch als Mutterpfarre von Krakau, Schöder und St. Peter am Kammersberg.

Die alte kleine Eigenkirche war nun für die große Pfarre wohl zu klein. So kann angenommen werden, dass spätestens mit dem Erwerb des Pfarrrechtes 1130 mit Unterstützung des Salzburger Erzbischofs und des Abtes von Elsenbach mit dem Bau der neuen Pfarrkirche begonnen wurde. Aufzeichnungen und Untersuchungen darüber fehlen leider.
Die neue Pfarrkirche wurde in romanischem Stil mit Mauerwerk in Stein und einer Holzdecke versehen und hatte den gleichen Grundriss wie die heutige Kirche. Die alte Eigenkirche samt Turm konnte schließlich als Seitenschiff in die neue Kirche mit eingebaut werden. 1178 wird in einer Urkunde ein Pfarrer Hartmann von Ranten als Zeuge angeführt; zu dieser Zeit war der Kirchenbau wohl schon abgeschlossen. Später ersetzte der gotische Turm den alten Turm der Eigenkirche.

Zwischen 1500 und 1523 wurde unter dem verdienstvollen Pfarrer Leonhard Gruber die Kirche in gotischem Stil umgebaut und mit weiteren wertvollen Wandmalereien ausgestattet. Die Holzdecken wurden durch Rippengewölbe ersetzt. Durch die Vergrößerung der romanischen Rundbogenfenster nach unten gewann die Kirche an Licht. Von 1553 bis 1600 wirkte in Ranten der reformatorisch gesinnte Pfarrer Martin Zeiler sen. Er ließ an der Außenseite der Kirche einen evangelischen Freskenzyklus als Bilderpredigt anbringen. Sein 1589 geborener Sohn Martin Zeiler jun. wurde ein berühmter Topograph und Reiseschriftsteller.
Ab 1650 erfolgte ein barocker Umbau. Fünf gotische Flügelaltäre wurden durch vier barocke Altäre ersetzt. Der Kirchturm wurde 1748 um acht Meter erhöht und mit einer barocken Zwiebel bekrönt; der Wetterhahn sitzt nun auf 1000 Meter Seehöhe.

Aufbruchsstimmung gab es auch nach dem Zweiten Weltkrieg. Neue Glocken und eine Orgel wurden angeschafft, die Inneneinrichtung erneuert, Wandmalereien freigelegt und restauriert. So konnte dieses einzigartige Juwel mit romanischen, gotischen und barocken Elementen erhalten werden.
Die Pfarre mit ihrer dem Apostel Bartholomäus geweihten Kirche gehört heute dem Seelsorgeraum Murau an. Das Erbe einer großen Tradition setzt sich in lebendiger Seelsorge fort, die den Menschen unserer Zeit dient und fit ist für die Zukunft.

Reinhold Lick / Herbert Messner

 Eine Besonderheit der Kirche ist das Außenfresko „Gesetz und Gnade“ (1560–1570) mit einem typischen Thema der lutherischen Reformation. | Foto: Lick
Die Kirche in Ranten erstrahlt im Jubiläumsjahr „900 Jahre Pfarre Ranten“ des Nachts in der blauen Farbe des Himmels und der Treue. | Foto: Lick
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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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